Murat Yakin an der Seitenlinie der Schweiz
  • Die Schweizer „Nati“ fasziniert bei der EM vor allem durch taktische Meisterleistungen ihres Coaches Murat Yakin.
  • Foto: imago/Schwörer Pressefoto

Uhren-Deal: Hells-Angels-Mitglied hat Schweizer EM-Trainer betrogen

Der Tod der Mutter, der drohende Rauswurf, und dann tauchten auch noch seine Luxusuhren bei einem Hells-Angels-Mitglied auf. Nein, einfach waren die vergangenen Monate für den Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin wirklich nicht.

„Man kann schon sagen, dass ich zuletzt einiges erlebt habe“, sagt der ehemalige Bundesligaprofi. Doch bei der EM hat sich das Blatt gewendet, aus dem heftig Kritisierten ist ein heiß Begehrter geworden.

Das 1:1 gegen Deutschland, vor allem aber das 2:0 im Achtelfinale gegen Italien haben Yakins Ruf als Taktikfuchs gestärkt. „Yakin coacht bei dieser EM die Gegner mit schöner Regelmäßigkeit aus“, schrieb die Basler Zeitung, die Schweiz werde „in Taktik-Blogs als neues Hipster-Team gefeiert“. Sollte am Samstag (18.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) in Düsseldorf gegen England sogar der Einzug ins Halbfinale gelingen, dürfte der Hype noch zunehmen.

„Ich muss mir nicht alles gefallen lassen“

Besonders pikant: Yakins Vertrag mit dem Schweizer Verband läuft nach der EM aus, zuletzt soll es Angebote aus Saudi-Arabien gegeben haben. Der 49-Jährige, der einst für den VfB Stuttgart und den 1. FC Kaiserslautern auflief, dementiert das. „Es gibt kein anderes Angebot“, sagt er. Nach der EM werde er gemeinsam mit dem Verband „nach einer Möglichkeit suchen.“ Seine Verhandlungsposition ist jedenfalls bestens.

Kaum zu glauben, dass Yakin noch im Herbst vor dem Aus stand. Schon nach der 1:6-Klatsche im WM-Achtelfinale gegen Portugal 2022 war der Gegenwind heftig geworden, die folgende EM-Qualifikation überstand die Schweiz nur mit Ach und Krach. Viele sahen in Yakin den Schuldigen.

„Kritik gehört dazu. Ich hatte damals auch persönlich eine traurige und schwierige Zeit wegen des Todes meiner Mutter“, sagte er später der „NZZ“: „Ich bin lange genug im Geschäft dabei und weiß genau, wie es funktioniert. Aber ich muss mir nicht alles gefallen lassen.“

Hells-Angels-Mitglied betrügt Yakin

Hinzu kamen Schlagzeilen über den Kontakt zu einem Hells-Angels-Mitglied mit äußerst fragwürdigem Ruf. Jener Ertan Y. „hatte Ende 2020 aktiv Kontakt zu mir gesucht, weil er wusste, dass ich eine kleinere Uhrensammlung besitze. Er hat mir angeboten, beim Verkauf einzelner Uhren behilflich zu sein“, sagte Yakin später der „NZZ“. Doch Yakin wurde offenbar betrogen, als Geschädigter verlange er nun sein Eigentum zurück.

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Bei der EM ist das alles in den Hintergrund gerückt. Auch die Dissonanzen mit Kapitän Granit Xhaka sind nach einer Aussprache ausgeräumt. Die Folge sind starke Auftritte der Nati und ein völlig neues Selbstvertrauen. So wie gegen Italien. „Als wir sahen, dass sie mit einer Viererkette kommen, wussten wir: Die machen wir platt“, sagte Yakin später. England sollte also gewarnt sein.

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