So bitter! Joshua Kimmich kann das EM-Aus gegen die Spanier nicht fassen.
  • So bitter! Joshua Kimmich kann das EM-Aus gegen die Spanier nicht fassen.
  • Foto: imago/Uwe Kraft

„Unser Traum ist geplatzt“: Deutsche Stars trauern nach EM-Drama gegen Spanien

Was für ein Kampf! Was für eine Leidenschaft! Und dann dieses unglaublich bittere Aus. Eine Minute vor dem Ende der Verlängerung gegen Spanien endete das so schön geschriebene deutsche Sommer-Märchen – ohne Happy End für das DFB-Team. Mikel Merinos Kopfballtor entschied das Viertelfinale in Stuttgart mit 2:1 (0:0, 1:1, 1:1) für die Iberer, die damit auch die Karriere von Toni Kroos beendeten. So oder so ein Abend, der aufgrund seiner Dramatik in die deutsche Fußball-Geschichte eingehen wird.

Die Fans des DFB-Teams mussten dieses Drama erst mal verdauen, zu hören waren nur die wilden Schreie der begeisterten Spanier. Dann aber ertönte ein Jubelorkan, der sich über die deutschen Stars ergoss. Den hatten sie sich verdient, denn sie waren nur einen Hauch von dem Triumph entfernt, den sie sie sich so sehr wünschten.

„Wir haben alle alles reingelegt, um das Spiel nicht zu verlieren. Umso bitterer ist es natürlich“, sagte Kroos, der sich gar nicht so sehr zu seinem Karriereende äußern wollte. „Es überwiegt das Turnier-Aus. Wir hatten alle einen gemeinsamen, großen Traum, der jetzt geplatzt ist, auch wenn wir in den nächsten Tagen realisieren werden, dass wir ein gutes Turnier gespielt haben. Es ist extrem bitter.“ Niclas Füllkrug war den Tränen nah: „Es ist total schwer, damit umzugehen. In der Kabine ist Stille.“ Der Stürmer richtete seine Worte direkt an die Fans: „Ihr wart überragend. Die Bilder von den feiernden Menschen zu sehen, das war wunderschön. Aber jetzt ist es ganz schwer für mich.“

Spanien gab schon vor der Partie gegen das DFB-Team Vollgas

Die Spanier hatten vor der Partie nichts unversucht gelassen, das DFB-Team aus der Reserve zu locken. Angreifer Joselu kündigte an, Kroos in Rente schicken zu wollen, während Barcelonas Pedri sich bitterlich über Antonio Rüdigers Gebaren beschwerte. Der kneife während eines Spiels immer, klagte der Mittelfeldmann. „Aus meiner Sicht ist das ein Mangel an Respekt, weil es weh tut und stört.“

Ansagen, die dann wiederum Kroos auf seine Weise quittierte – und das heftig. Gleich zweimal langte er in den Anfangsminuten seines tatsächlich letzten Spiels hammerhart zu, kam aber trotz seiner Attacken gegen Pedri und Yamal aber ohne Gelbe Karte davon. Angesichts der Heftigkeit seiner Attacken fast ein Wunder. Pedri aber musste sehr früh verletzt raus (8.). Leipzigs Olmo ersetzte ihn. Ob das nun wirklich so gut für Deutschland war, sollte sich noch zeigen.

Can durfte im DFB-Team zunächst für Andrich ran

Auffällig: Das DFB-Team leistete sich vor allem in der Zentrale, wo Can anstelle von Andrich den Platz neben Kroos erhalten hatte, in Hälfte eins mehrere Ballverluste und machte dadurch Spanien stark. Folgen hatte das zunächst nicht. Ruiz zielte zu hoch (21.), Olmo scheiterte an Neuer (39.). Aber auch Deutschland hätte führen können, durch Havertz‘ Kopfball (21.) und Musialas Schuss aus der Drehung (35.).

Nagelsmann war zur Pause nicht zufrieden und korrigierte seine Formation. Der Kniff mit Can war ebenso wenig aufgegangen wie der, Sané im Team zu lassen. Andrich und Wirtz ersetzten sie.

Leipzigs Olmo traf zum 1:0 für Spanien

Doch irgendwie fehlte das letzte Quäntchen Entschlossenheit, das setzte sich auch im zweiten Durchgang fort und zog bittere Konsequenzen nach sich. Erst scheiterte Morata knapp (47.), dann schaute die deutsche Defensive nur zu, wie Yamal Olmo bediente, der nahezu ungehindert flach zum 0:1 einschießen durfte (51.).

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Ein Schock. Doch die Stuttgarter Fans bewiesen ein feines Gespür, peitschten ihr Team nach vorn. Insbesondere, nachdem auch noch Lokalmatador Mittelstädt und Füllkrug eingewechselt wurden (57.).

Wirtz erzielte doch noch den Ausgleich für Deutschland

Und das DFB-Team kam, mit Macht und den Fans im Rücken. Was für Chancen! Füllkrug traf den Pfosten (77.). Havertz lupfte den Ball aus gut 20 Metern über das leere Tor (82.), scheiterte per Kopf an Keeper Unai Simón (86.). Aber dann: Wirtz zog trocken ab, vom Pfosten prallte der Ball ins Netz – doch noch das 1:1 (89.). Und ein Jubelschrei, der aus Stuttgart herüber bis nach Ottensen, Niendorf und Bergedorf zu hören sein musste. „Wie geil ist das!“, twitterte der DFB. Keine Widerworte.

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Verlängerung. Und Entsetzen bei den Deutschen, als Schiedsrichter Taylor (England) Cucurellas klares Handspiel nicht mit einem Strafstoß für das DFB-Team bestrafte (107.).

Merino köpft das DFB-Team aus dem Turnier

Stattdessen folgte der Knockout auf der anderen Seite. Rüdiger verschätzte sich nach Olmos Flanke und der hinter ihm postierte Merino nickte ein (119.). So bitter …

Und dennoch: Auch ohne silbernen Pokal blickt das DFB-Team auf eine Heim-EM voller schöner Erlebnisse zurück und kann von sich behaupten, das Feuer für diese Mannschaft neu entfacht zu haben. „Ich denke, dass wir alle stolz sein können. Ich bin froh, wenn ich ein bisschen mithelfen konnte“, lauteten die Abschiedsworte von Kroos.

So spielte Deutschland: Neuer 3 – Kimmich 2, Rüdiger 5, Tah 3 (80. Müller 3), Raum 4,5 (57. Mittelstädt 3) – Can 5 (46. Andrich 4), Kroos 3 – Musiala 3, Gündogan 4 (57. Füllkrug 2,5), Sané 4 (46. Wirtz 1,5) – Havertz 4 (91. Anton 3)

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