Anna-Theresa Korbutt, Geschäftsführerin Hamburger Verkehrsverbund GmbH (hvv), Anjes Tjarks (r, Bündnis 90/Die Grünen), Senator für Verkehr und Mobilitätswende, und Andreas Dressel (SPD), Senator für Finanzen in Hamburg, zeigen auf das Deutschlandticket vom hvv, das während der Landespressekonferenz im Rathaus auf eine Leinwand projizierte wird. Tjarks, Dressel und hvv-Geschäftsführerin Korbutt haben die neuen Tarife auf Basis des Deutschland-Tickets vorgestellt.
  • Anna-Theresa Korbutt, Geschäftsführerin, HVV-Chefin, Anjes Tjarks (r, Verkehrssenator) und Andreas Dressel (Finanzsenator) während der Landespressekonferenz im Rathaus. Dort haben sie die neuen Tarife auf Basis des Deutschland-Tickets vorgestellt.
  • Foto: dpa | Marcus Brandt

Streit um Finanzierung: Wird das 49-Euro-Ticket jetzt teurer?

Das Deutschlandticket gilt als eins der größten Erfolge im HVV: Über eine Million Hamburger fahren damit zum Preis von 49 Euro monatlich in Bussen und Bahnen, das ist deutschlandweit der höchste Wert. HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt lobt die Fahrkarte bei jeder möglichen Gelegenheit – und doch wird im Hintergrund über die künftige Finanzierung des beliebten Tickets gestritten. Am Montag tagen die Verkehrsminister der Länder.

Auf der heutigen Sonderkonferenz beschäftigen sich die Verkehrsminister in Düsseldorf mit der Zukunft des 49-Euro-Tickets. Weil der Bund zugesagte Gelder bisher nicht freigegeben hat, ist die Sorge vor einer Preiserhöhung ab dem 1. Oktober groß.

Deutschlandticket: Bund und Länder finanzieren die Fahrkarte

Derzeit können Fahrgäste mit dem Ticket für 49 Euro im Monat bundesweit den Regional- und Nahverkehr nutzen – ein riesiger Vorteil für die Kunden. Entstanden war die Fahrkarte nach dem riesigen Erfolg des 9-Euro-Tickets, das im Sommer 2022 für einen Run auf Bus und Bahn sorgte.

Bund und Länder finanzieren das Angebot jährlich mit jeweils 1,5 Milliarden Euro. Damit werden die jeweiligen Verkehrsunternehmen unterstützt, die aufgrund des geringeren Preises auch weniger Einnahmen haben. Allein die Hamburger Hochbahn erhielt dafür im Jahr 2023 insgesamt 85,7 Millionen Euro.

Wegen der auf sich warten lassenden Gelder des Bundes sind die Verkehrsunternehmen allerdings inzwischen verunsichert. Sie haben Sorgen, am Ende doch auf den Kosten sitzen zu bleiben.

Gelder des Bundes lassen weiter auf sich warten

„Seit über einem halben Jahr warten wir darauf, dass der Kanzler sein Wort hält und die nicht verbrauchten Bundesmittel aus 2023 auch für 2024 bereitstellt“, sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). Wenn das nicht bald geschehe, müsse das Deutschlandticket „noch in diesem Jahr um mindestens zehn Euro teurer werden“. In den Haushaltsberatungen hatte die Ampel-Regierungen zuletzt noch einmal deutlich gemacht, das Versprechen um diese Gelder einzuhalten. Eine feste Zusage fehlt allerdings nach wie vor.

Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) geht fest davon aus, dass der Preis des Tickets steigen wird: „Wir wissen, dass Personalkosten oder Energiekosten weiter steigen werden. Den Ticketpreis können wir nicht gänzlich davon abkoppeln“, sagte er. „Aber wir brauchen einen stabilen, gesicherten Preis, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen und ein Mobilitätsangebot machen wollen.“

49-Euro-Ticket: Steigt der Preis noch in diesem Jahr?

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) warnte zuletzt sogar davor, dass es bei einem weiterhin niedrigen Preis weniger Investitionen geben würde. In der „Welt am Sonntag“ sagte er, dass das Deutschlandticket zwar ein „Gamechanger“ sei und erhalten bleiben solle, aber: „Irgendwann muss die Politik entscheiden, ob wir eher in die Schiene investieren wollen oder ob der Preis von 49 Euro bleiben soll.“

Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) hielt sich wiederum zuletzt bei Spekulationen um den künftigen Ticket-Preis zurück. Er betonte nur, dass in den kommenden Jahren viel Geld in die Mobilität und Infrastruktur investiert werden müsse.

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