Steffen Baumgart umarmt Davie Selke nach einem Spiel
  • Beim 1. FC Köln arbeiteten sie zusammen: Sind Davie Selke (r.) und Steffen Baumgart nun bald beim HSV wiedervereint?
  • Foto: WITTERS

Chancen und Risiken: Zwischen Selke und dem HSV wird es heißer

Vor einer Woche hatte Steffen Baumgart den seit eineinhalb Jahren torlosen András Németh öffentlich stark geredet. „András soll nicht nur ein Back-up sein“, verdeutlichte der HSV-Trainer, der in seinen ersten Monaten aber auch immer wieder seinen Wunsch nach einem zweiten, treffsicheren Mittelstürmer neben Robert Glatzel kommuniziert hatte. Baumgarts Worte vor acht Tagen unterstrichen die Wertschätzung für Németh – nun aber verdichten sich die Anzeichen, dass einer seiner Ex-Schützlinge ernsthafter HSV-Kandidat ist: Davie Selke.

Die MOPO berichtete bereits in der Vorwoche, dass die Herausforderung Hamburg den 29-Jährigen reizen würde. Und seither hat der Poker um seine Zukunft an Fahrt aufgenommen. Am Dienstagmorgen wurde verkündet, dass Selkes Zukunft nicht beim 1. FC Köln liegt – angeblich wegen zu hoher Gehaltsvorstellungen. „Es ist kein Geheimnis, dass ich es mir vorstellen konnte, den Weg mit euch weiterzugehen“, lautet hingegen die Version des Angreifers, die er auf Instagram teilte. „Diese Chance wurde mir final genommen. Danke für die kurze aber intensive Zeit.“

Konkrete Verhandlungen zwischen dem HSV und Selke?

Nach MOPO-Informationen hatte es bis Mitte der vergangenen Woche keine konkreten Verhandlungen zwischen Selke und dem HSV gegeben – was sich nun aber geändert hat, Sky berichtete zuerst. Laut „kicker“ war der Stürmer am Dienstagabend sogar schon in Hamburg. Und tatsächlich vermehren sich die Anhaltspunkte dafür, dass es nun konkreter wird mit einem möglichen HSV-Wechsel von Selke. Die MOPO erfuhr, dass sich Hamburgs Bosse definitiv mit dem 15-maligen U21-Nationalspieler beschäftigen. Es wird geprüft, ob ein Transfer realisierbar wäre.

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Selke jedenfalls kennt Baumgart bestens, hat in Köln 33-mal unter dem heutigen HSV-Trainer gespielt, überzeugt und neunmal getroffen. Dass Baumgart auf Spielertypen wie Selke – ein großer, kopfballstarker Neuner, der sehr körperbetont agiert – steht, ist bekannt. Der gebürtige Schorndorfer ist nur minimal größer als Glatzel (1,95 Meter zu 1,93 Meter), hat eine ähnliche Figur, verfügt immerhin zum Teil aber über ein anderes Profil. Glatzel ist technisch stark, holt sich den Ball auch mal aus der Tiefe ab und nimmt selbst Fahrt auf. Selke gilt als sperriger, hat seine Stärken im Strafraum des Gegners und ist dennoch vergleichbar mit dem Spielertyp Glatzel – wäre also nicht das komplette Gegenstück.

Selke ist verletzungsanfällig und ähnelt HSV-Profi Glatzel

Fraglos wäre eine aus den beiden Routiniers bestehende Doppelspitze einzigartig für die Zweite Liga. Und Baumgart wüsste genau, wie er Selke an der Seite von Glatzel bestmöglich einsetzen müsste. Ein möglicher Transfer von Selke birgt aber auch Risiken: So war er in der vergangenen Saison lange verletzt (Zerrung, Fußverletzung, Mittelfuß-Bruch) und brachte es lediglich auf 19 Einsätze (sechs Tore). Und mit der Verletzungsanfälligkeit geht einher, dass Selke in seiner Karriere (zu) oft die Konstanz abging. Zudem hat er als 238-maliger Bundesliga-Profi seinen Preis.

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Ob der mit Pros und Contras versehene Deal wirklich zustande kommt, ist offen. Die Frage, wie Baumgart mit Selke planen würde, drängt sich aber auf. Der Coach hatte zuletzt nicht nur Németh gelobt, sondern auch mit Blick auf die drei Sturm-Talente Bilal Yalcinkaya, Omar Sillah und Otto Stange in Aussicht gestellt: „Der eine oder andere wird zu seinen Einsätzen kommen, darauf freue ich mich.“ Das ändert grundsätzlich aber nichts an seinem Wunsch nach einer weiteren Option für das Sturm-Zentrum. Ob der HSV mit Selke nun eine Lösung hierfür gefunden hat? Dass Baumgart seinen Ex-Stürmer zu neuer Stärke verhelfen, ihn sportlich wiederbeleben kann, hat er in Köln bewiesen.

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