Trotz „außergewöhnlicher Stimmung“: Mega-Klatsche für Sea Devils im Volkspark
Lange 50 Minuten dauerte es, bis D’Angelo Fulford die Zuschauer im Volkspark erstmals aufspringen und grölen ließ. Der neue Quarterback warf zu Beginn des zweiten Viertels über 23 Yards seinen ersten Touchdown für die Hamburg Sea Devils – allerdings zum Zwischenstand von 6:34. Und das Endergebnis gegen Rhein Fire war am Sonntag noch deutlicher: Die Sea Devils gingen mit 23:61 (16:47) unter und hatten zu keinem Zeitpunkt eine Chance auf die Überraschung gegen den amtierenden Champion der European League of Football (ELF). Und dennoch wussten die offiziell 25.366 Zuschauer das besondere Heimspiel im HSV-Stadion zu genießen.
„Die Stimmung ist außergewöhnlich“, lobte Sportsenator Andy Grote in der Halbzeitpause. Hamburgs Football-Fans hatten sich weit vor dem Kick-off vor der Arena versammelt, gekleidet in Trikots von zahlreichen NFL-Stars wie den amtierenden Super-Bowl-Champions Patrick Mahomes und Travis Kelce von den Kansas City Chiefs. Der Rahmen passte. „Sportlich wünschen für uns, dass in der zweiten Hälfte noch ein bisschen was geht“, sagte Grote aber. Denn in der ersten gelang den Sea Devils, erstmals angeführt vom US-Amerikaner Fulford (26), fast gar nichts.
Hamburg Sea Devils gegen Rhein Fire komplett unterlegen
Die Gäste aus Düsseldorf kamen mit ihrem allerersten Spielzug direkt zu einem Touchdown – und lagen nach siebeneinhalb Minuten Spielzeit bereits mit 20:0 vorne. Glen Toonga, der Runningback von Rhein Fire, marschierte gleich dreimal in die Endzone der Hamburger. „Wir haben noch lange nicht aufgeben“, versuchte es der Stadionsprecher mit Optimismus, als es nach dem ersten Viertel sogar 0:27 stand. Eine Machtdemonstration.
Und Ex-Sea-Devils-Quarterback Jadrian Clark, seit 2022 die Nummer eins von Rhein Fire, setzte noch einen drauf: Touchdown-Pass auf Harlan Kwofie, der Extra-Punkt passte abermals – 0:34 nach 16 Spielminuten. Erst dann ließ Fulford seine Klasse erstmals so richtig aufblitzen: Wide Receiver Klaas Sengstacke fing einen 23-Yard-Wurf seines Quarterbacks in der Endzone – der erste Hamburger Touchdown. „Völlig losgelöst“ von Peter Schilling dröhnte aus den Arena-Lautsprechern, die Fans feierten. Sie ahnten schon, dass es dazu wohl nicht mehr so oft kommen würde.
Neu-Quarterback D’Angelo Fulford wirft drei Touchdowns
Immerhin: Vier Minuten vor dem Ende des zweiten Viertels fand Fulford über 27 Yards auch Pass-Empfänger Leon Kusterer in der Endzone, der Touchdown samt Extra-Punkt zum 13:40 wurde noch einmal ausgiebig zelebriert. Und vor der Halbzeit schaffte es auch Sea-Devils-Kicker Eric Schlamm per Field Goal erstmals aufs Scoreboard – 16:47 zur Pause. Aber die Hamburger blieben bei aller Motivation durch die Fans komplett unterlegen, nach zwei weiteren Gäste-Touchdowns und einem vergebenen eigenen Field Goal hieß es am Ende des dritten Viertels 16:61. Puh.
Dass die in dieser regulären Saison erst einmal bezwungenen Düsseldorfer offensiv stark sind, war bekannt. Die Anzahl an zugelassenen Punkten war am Sonntag aber ein Armutszeugnis für die Sea-Devils-Defense. Zumal die Seeteufel letztes Jahr, beim ELF-Rekordspiel im Volkspark vor 32.500 Zuschauern, nur mit 22:27 gegen Rhein Fire verloren hatten. „Wir werden wieder eine große Party kreieren“, hatte Mark Weitz, Geschäftsführer der Sea Devils, vor der Neuauflage gesagt. Die Feststimmung begrenzte sich aber meist auf das Geschehen neben dem Feld.
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Die Geräuschkulisse samt Musik passte, ganz nach dem Vorbild NFL aus den USA. Die Cheerleader verdienten sich ebenfalls Applaus. Und die Zuschauer machten bei allen Versuchen des Anfeuerns mit, sie bejubelten jeden First Down – und im vierten Viertel noch mal einen Touchdown: Rhein Fire schaltete einen Gang zurücl, Fulford fand per 15-Yard-Wurf seinen Tight End Levi Kruse, der einstecken musste, sich aber in die Endzone fallen lassen konnte. Mit dem folgenden Extrapunkt stand es 23:61. Und weil Fulford kurz vor Schluss noch seine zweite Interception warf, war dies zugleich der Endstand an einem besonderen Sea-Devils-Nachmittag mit unschönem sportlichen Ergebnis.