Nightjet Hamburg Altona
  • Ein Nachtzug im Bahnhof Hamburg Altona (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius

Was verdient eigentlich ein Zugführer? Ein junger Hamburger verrät es

Über Geld spricht man nicht? Oh doch! Wir machen jede Woche mit Menschen aus Hamburg den Kassensturz. In dieser Woche erzählt ein Zugführer (25) von seinem Verdienst – und vom Unterschied zwischen Zugführer und Lokführer.

Bei Weichenstörungen, überlasteten Strecken und Baustellen darf die Stimmung an Bord nicht kippen. Wenn es mal nicht läuft, dann sitzen wir alle im selben Zug. Aber selbst mit fünf Stunden Verspätung kann die Stimmung auf dem Nachtzug super sein. Viele, die damit fahren, tun das aus Überzeugung. Ich auch, ich liebe Zugfahren schon seit meiner Kindheit. Darum habe ich meinen Bürojob aufgegeben und bin Zugführer geworden. Was zählt, ist das Erlebnis einer Nachtzugfahrt, für dieses Erlebnis zu sorgen ist jetzt mein Job.

Das unterscheidet Zugführer und Lokführer

Bevor ein Zug losfahren darf, muss ich eine Bremsprobe durchführen. Ich überwache die Türen. Die Sicherheit ist eine meiner Aufgaben als Zugführer. Auch für die Schaffner bin ich verantwortlich.

Die meisten Fahrgäste kennen meinen Beruf gar nicht. Wir werden gerne mit dem Lokführer verwechselt, dabei ist der Unterschied schnell erklärt: Der Lokführer fährt den Zug, der Zugführer nicht. Beim Regionalzug und der S-Bahn ist der Lokführer gleichzeitig der Zugführer, bei Reisezügen sind es getrennte Aufgaben.

„Dann muss ich auch mal 300 Brötchen organisieren“

Ich trage die Verantwortung für den Zug, bin die soziale Schnittstelle zwischen den Gästen, der Leitstelle und dem Lokführer. Wenn der Zug umgeleitet wird und über einen anderen Bahnhof fährt, dann muss ich auch mal um 5 Uhr morgens beim neuen Bahnhof 300 Brötchen organisieren. Keine Schicht ist wie die andere. Dann sitzt man plötzlich mit einem Fahrgast im Dienstabteil und unterhält sich um drei Uhr morgens über Gott und die Welt.

Das könnte Sie auch interessieren: Im Schlaf von Hamburg nach Stockholm: So fährt es sich im neuen Nachtzug

Die Ausbildung zum Zugführer dauert etwa sechs Monate. Das Grundgehalt beträgt 3000 Euro brutto im Monat, mit Zuschlägen für Feiertage und Wochenenden kann das auf bis zu 4000 Euro steigen. Im Jahr verdiene ich als Berufseinsteiger 36.000 Euro brutto und arbeite 40 Stunden pro Woche. Als WG-Bewohner komme ich mit meinem Gehalt gut aus.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp