Protest vorm „Abendblatt“ in Hamburg – Mitarbeiter fordern gerechtere Gehälter
Seit zehn Jahren gehört das „Hamburger Abendblatt“ neben anderen ehemaligen Springer-Titeln wie „Hörzu“ zur Funke-Mediengruppe mit Sitz in Essen. Und so lange wird in dem Verlagshaus auch um die Gehälter gestritten. Wer keinen alten Vertrag aus Springer-Zeiten hat, verdient zum Teil deutlich schlechter als die Kollegen am Nachbartisch, auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld gibt es laut den Gewerkschaften in den neuen Verträgen nicht. Dagegen hat sich heute sichtbarer Protest gerichtet.
Dutzende Mitarbeiter von „Abendblatt“ & Co. demonstrierten am Mittag vor der Verlagszentrale am Großen Burstah (Altstadt), unterstützt von Ver.di und Deutschem Journalistenverband (DJV). Die Aktion sei „eine Reaktion auf das unzureichende Angebot der Funke-Tageszeitungen in den laufenden Haustarifverhandlungen“, sagt DJV-Geschäftsführer Stefan Endter. „Bei Redakteuren ohne Leitungsfunktion liegt das Funke-Angebot schon beim Jahreseinstiegsgehalt gut 15 Prozent unter dem tariflichen Gehalt. Das ist nicht hinnehmbar. Wer sich zu Qualitätsjournalismus bekennt, muss auch angemessene und gerechte Gehälter bezahlen.“
Protestaktion bei Funke in Hamburg: Mitarbeiter fordern gerechte Gehälter
Zwar hebt Endter lobend hervor, dass Funke überhaupt zu Verhandlungen bei den Tageszeitungen bereit sei – anders als bei den Programmzeitschriften, die auch in Hamburg produziert werden.
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Aber: „Wer mit klugen Köpfen die Zukunft des Journalismus gestalten will, muss auch gerechte und angemessene Gehälter zahlen“, so Endter. „Das Funke-Angebot ist nicht geeignet, die Beschäftigten für die Zukunft zu gewinnen, die es dazu braucht.“ (mn)