Jackson Irvine ist zurück und scherzt über Zeh-Verletzung: „Hässlicher als sowieso“
Man lernt ja nie aus, auch in vergleichsweise fortgeschrittenem Fußballer-Alter nicht. Eine Blessur wie die letzte hatte Jackson Irvine noch nie, sie war wohl auch nicht schön anzuschauen. Inzwischen aber ist St. Paulis alter und neuer Kapitän wieder zurück auf dem Platz und voller Tatendrang, was seine erste Bundesliga-Saison angeht.
„Ich schwöre, solche Verletzung zieht man sich nur in Vorbereitungsspielen zu“, sagte der 31-Jährige in Bezug auf seinen ausgekugelten Zeh aus der Partie gegen den Bremer SV. Erst habe er geglaubt, der Gegner habe ihn von unten am Fuß erwischt, was aber mindestens ungewöhnlich sei. „Dann dachte ich, er hätte einen Nerv getroffen, denn mein Fuß wurde total taub.“ In jedem Fall sei halt irgendwas passiert, aber wusste halt nicht, was – bis er sich Schuh und Socke ausgezogen hatte: „Gut sah das nicht aus“, witzelte er. „Das war noch hässlicher als sowieso.“
St. Paulis Glaube an den neuen Stil wächst
Inzwischen aber ist die Sache passé, der Australier muss die Stelle zwar noch ab und an behandeln lassen, „aber das sollte kein Problem sein“. Verpasst habe er auch nicht allzu viel, sei immer bei den Jungs gewesen, in den Video-Schulungen und bei den Kraft-Einheiten. Dass aber neben ihm noch vergleichsweise viele andere zeitweise gefehlt haben wegen Verletzungen oder Erkrankungen, sei schon „frustrierend“ gewesen bisweilen. Aber die Gruppe sei so intakt und zusammengewachsen, dass das ingesamt keinen großen Einfluss nehme.
Was gut ist angesichts des doch recht radikalen Stilbruchs von Fabian Hürzeler zu Alexander Blessin, wobei er persönlich damit kein Problem habe. „Ich profitiere davon, dass ich in meiner Karriere schon viele Systeme gespielt habe“, erklärte Irvine. Wohlwissend, dass das nicht alle Kollegen von sich behaupten können, aber: „Je mehr wir trainieren, desto klarer werden die Bilder, und wir glauben immer mehr an die finale Vision.“ Man könne die Fortschritte an kleinen Erfolgen messen, und davon gebe es immer mehr an jedem neuen Tag.
Jackson Irvine freut sich auf St. Paulis Top-Gegner
Als jemand, der schon Weltmeisterschaften und gegen die ganz Großen dieses Sports gespielt hat, weiß der alte und neue Kapitän natürlich, wovon er redet. „Vieles wird neu sein“, mahnte er. Manchmal sogar langsamer, „aber dann, wenn das Spiel schnell wird, können dir Spieler von der Qualität, die uns erwartet, weh tun“. Bei eigenem Ballbesitz müsse man zielgerichtet vorgehen und Vorsicht walten lassen, auf dass man sich defensiv ja nicht entblöße.
All das traut er seiner Mannschaft absolut zu. „Wir haben die Spieler, die aufnahmefähig sind für neue Sachen. Wir haben die Spieler, die ihre unterschiedlichen Qualitäten an den verschiedenen Stellen des Platzes einzusetzen wissen.“ Und unterm Strich sei das alles jetzt auch nicht über Gebühr kompliziert, „viele der Prinzipien ähneln sich“.
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Am Mittwochabend wollen Irvine und Co. gegen Olympique Lyon unter Beweis stellen, dass es vorwärts geht. „Das ist das Level von Gegner, gegen das wir spielen wollen“, unterstrich er und meinte damit auch die folgenden Kontrahenten Norwich City und Atalanta Bergamo. „Wir wollen uns mit solchen Top-Mannschaften und Top-Spielern messen, um zu zeigen, dass wir es können.“ Verlieren möchte er natürlich nach Möglichkeit nicht, denn auch aus Testspielergebnissen könne man Selbstvertrauen generieren. „Aber wichtiger wird sein, dass wir die neue Spielidee noch besser fühlen können, dass wir sie verstehen lernen und dass wir merken, dass sich alles in die richtige Richtung bewegt.“