Annika Zilleken auf dem Pferd Saint Boy
  • Fünfkämpferin Annika Zilleken sorgte bei den Spielen in Tokio für einen Skandal.
  • Foto: imago/Sven Simon

„Pferdeschlächter“? Fünfkampf-Trainerin wehrt sich gegen Vorwürfe nach Skandal

Drei Jahre nach dem Tokio-Trauma der Modernen Fünfkämpfer durch einen außer Kontrolle geratenen Ritt von Annika Schleu (heute Zillekens) weist Bundestrainerin Kim Raisner die seitdem wiederkehrenden Vorwürfe wegen Tierquälerei weiter zurück. „Wir wurden zu Pferdeschlächtern gemacht, in Reitschulen passieren noch viel schlimmere Sache“, sagte Raisner in einem Interview mit der „tz“.

Zillekens hatte 2021 im Olympia-Wettbewerb von Tokio mehrfach versucht, ihr scheuendes Pferd mit der Gerte anzutreiben. Nach den erfolglosen Bemühungen ihrer auf Medaillenkurs liegenden Athletin schlug Raisner das Tier mit der Hand und forderte auch von Zillekens: „Hau noch mal drauf.“

Hindernislauf wird nach Paris die Reiterei ersetzen

Auch im Rückblick ist sich Raisner ungeachtet aller Selbstkritik („Wir haben Fehler gemacht“) keiner tatsächlichen Schuld bewusst: „Gerte und Sporen sind Hilfsmittel, die in der Reiterei erlaubt sind. Deswegen ist man kein Pferdeschlächter, der Einsatz ist bei uns reglementiert.“

Die Szene von Tokio sorgte international weit über Tierschutz-Kreise hinaus für Empörung. Nicht zuletzt auch aufgrund des anschließenden Drucks durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) streicht der Weltverband UIPM die Reiterei nach den bevorstehenden Sommerspielen in Paris aus seinem Programm und führt stattdessen den Hindernislauf als neue Disziplin ein. Dadurch soll der Olympia-Status der Pentathleten gesichert bleiben.

Raisner hofft auf bessere Bedingungen in Paris

Für die letzten beiden Fünfkampf-Wettbewerbe im Zeichen der Ringe mit Pferden hat die UIPM mehrere Maßnahmen zum Schutz der Tiere ergriffen. „Der Parcours ist niedriger und nicht mehr so lang. Die Pferde kommen wohl aus der Vielseitigkeit und sind verschiedene Reiter gewohnt. Der Weltverband hat sich Mühe gegeben, die Pferde so vorzubereiten, dass sie verschiedene Reiter tolerieren“, beschrieb Raisner die veränderten Voraussetzungen.

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Dem nachfolgenden Austausch der Reiterei gegen Hindernisläufe blickt die frühere Staffel-Weltmeisterin mit gemischten Gefühlen entgegen: „Es ist ein großer Einschnitt. Es gibt Kinder, die aufhören, weil sie die Sportart mit Reiten machen wollen. Es gibt aber auch Kinder, die anfangen, weil sie das Hindernisrennen so toll finden. Wir sind motiviert, diesen Weg zu gehen. Für uns ist wichtig, dass wir olympisch bleiben. Das ist unsere Zukunft.“

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