Youngster trifft: St. Pauli schafft Testspiel-Sensation gegen Olympique Lyon
Der FC St. Pauli befindet sich augenscheinlich auf dem richtigen Weg. Fünf Tage nach dem 1:3 gegen Fürth zeigte der Kiezklub im Härtetest gegen das französische Top-Team Olympique Lyon eine deutliche Steigerung und schlug den großen Favoriten vor über 1000 Fans in Schwaz mit 1:0 (0:0).
Es brauchte nicht lange, um festzustellen, welche Art von Spiel sich zunächst entwickeln würde. Die Franzosen wirkten von Beginn an eingespielter, frischer, schneller im Kopf, schneller auf den Beinen. Alles keine große Überraschung, zumal Lyon mit unter anderem Nemanja Matic oder Corentin Tolisso eine mit Stars bestückte Elf auf den Rasen geschickt hatte.
Olympique Lyon zu Beginn klar überlegen
St. Pauli kam nur sehr schwer in die Partie, hatte kaum Entlastung, ließ andererseits aber auch kaum nennenswerte Chancen zu. Meist probierte es Olympique aus der Distanz, ein Geschoss von Vinicius Abner klatschte an den Innenpfosten (19.). So langsam aber hatte der Kiezklub auch mal Ballbesitzphasen und einige Umschaltaktionen. Da mangelte es häufig an Genauigkeit, dennoch bot sich Oladapo Afolayan nach Flanke von Connor Metcalfe eine große Chance. Er scheiterte aber an Keeper Lucas Perri (23.).
Im Vergleich zum Fürth-Spiel wirkte Braun-Weiß auch in der Folge defensiv sehr viel stabiler. Vor allem wehrten sich die Hamburger mit aller Kraft – und die ließ von Minute zu Minute nach – gegen die spielerische Übermacht und brachte ein torloses Remis in die Kabine. Erfreulich, auch wenn nach vorne vieles Stückwerk blieb.
St. Pauli übernimmt nach der Pause das Kommando
Mit vier Neuen und frischem Mut ging es in Durchgang zwei, und die erste Chance hatte der Bundesligist, allerdings traf Philipp Treu nach Solo von Elias Saad den Ball nicht (52.). Überhaupt wagte sich St. Pauli jetzt mehr aus der Deckung, dominierte und kam durch einen Freistoß von Connor Metcalfe zu einem vielversprechenden Abschluss (58.). Diesen parierte der jetzt zwischen den Pfoten stehende Anthony Lopez zum Eckball – und der führte fast zum 1:0. Aber Adam Dzwigalas Kopfball zischte am Pfosten vorbei.
Es sah richtig gut aus, was die Hamburger jetzt präsentierten. Schade nur, dass es bisweilen bei vielversprechenden Situationen an Präzision mangelte, aber in der Summe hatte St. Pauli jetzt Oberwasser. Das ging auch nach der nächsten Wechsel-Welle (69.) so weiter, Carlo Boukhalfa zielte aber zu hoch (73.) und Erik Ahlstrand daneben (75.).
Schmitz wird per Traumtor zum Matchwinner
Zudem verpassten Boukhalfa und Johannes Eggestein eine klasse Flanke von Treu hauchzart (80.). Von Lyon kam offensiv schon längst nichts mehr, und so wäre es inzwischen verdient gewesen, hätte Elias Saad die butterweiche Hereingabe statt ans Außennetz in die Maschen geprügelt (86.).
Das könnte Sie auch interessieren: „Es ist hart!“ Connor Metcalfe über die Unterschiede zwischen Blessin und Hürzeler
Andererseits wäre dann eine tolle Geschichte zur Nebensache verkommen. Denn es fiel noch ein Tor – und was für eines! Youngster Marwin Schmitz, nach dem Fürth-Spiel schon von Coach Alexander Blessin mit einem Sonderlob bedacht, nagelte die Kugel aus 20 Metern humorlos und unhaltbar in den Knick (87.) und konnte sein Glück danach kaum fassen.
So spielte der FC St. PaulI: Voll – Dzwigala (82. Dahaba), Nemeth, Mets (69. Staugaard) – Irvine (69. Boukhalfa)– Banks (46. Günther), Wagner (69. Schmitz), Metcalfe (69. Ahlstrand), Ritzka (46. Treu) – Albers (46. Saad), Afolayan (46. Eggestein)