Steffen Baumgart spricht am Rande des HSV-Spiels gegen Aris Limassol mit Daniel Elfadli
  • Daniel Elfadli (r.) dürfte seinen Startelf-Platz unter Steffen Baumgart sicher haben.
  • Foto: WITTERS

Sieben Startplätze sicher? Diese HSV-Entscheidungen muss Baumgart treffen

Es könnte bereits die Startformation gewesen sein, die Steffen Baumgart auch am kommenden Freitag gegen den 1. FC Köln aufbieten wird. Die HSV-Aufstellung im abschließenden Testspiel gegen Aris Limassol (0:0) las sich nach all den Eindrücken aus dem Österreich-Trainingslager jedenfalls so, als könnte es bereits die für das Zweitliga-Auftaktspiel sein. Allerdings hat der Trainer noch einige knifflige Entscheidungen zu treffen. Und nicht alle davon liegen einzig und allein in seiner Hand, sondern auch an der Fitness von vor allem drei Profis.

Sobald Robert Glatzel und Davie Selke beide fit und einsatzfähig sind, ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass sie in vielen Spielen als Doppelspitze für den HSV beginnen werden. In Köln aber dürfte Baumgart noch auf ein System mit nur einem Mittelstürmer setzen; es könnte mit oder ohne Selke, dessen Spielfähigkeit wahrscheinlicher ist als die von Glatzel, auf eine 3-2-4-1-Formation bei Ballbesitz hinauslaufen. Mit dieser Anordnung agierte der HSV auch gegen Aris Limassol in der Offensive. Und er hatte vermutlich schon sieben sichere Startelf-Profis auf dem Platz.

Schonlau, Hadzikadunic und Muheim beim HSV gesetzt

Die Abwehr-Dreierkette im Spielaufbau, die sich in den Trainingseinheiten und Testspielen von Österreich eindeutig als Baumgarts Mittel der Wahl herauskristallisiert hat, scheint bereits festzustehen: Neben Kapitän Sebastian Schonlau sind Dennis Hadzikadunic, der die Nase vor Guilherme Ramos hat, und Linksverteidiger Miro Muheim, der einen Vorsprung vor Noah Katterbach hat, gesetzt. Eine Reihe weiter vorne können sich Jonas Meffert und Daniel Elfadli sicher sein, zu Saisonbeginn als Doppel-Sechs, von der Baumgart erklärter Fan ist, aufzulaufen.

Im offensiven Mittelfeld haben Ludovit Reis und Adam Karabec die besten Karten – Immanuel Pherai und Levin Öztunali dürften hier zunächst das Nachsehen haben, zudem sind Anssi Suhonen (nach Faszienriss) und Lukasz Poreba (Rückenprobleme) noch nicht fit und haben in den Alpen nur in Teilen mit der Mannschaft trainiert. Die HSV-Achse im Zentrum zeichnet sich also ab: Schonlau, Hadzikadunic, Muheim, Meffert, Elfadli, Reis, Karabec.

Meffert, Elfadli, Reis, Karabec bilden wohl HSV-Zentrum

Die weiteren Startelf-Entscheidungen scheinen offen. Im Tor ist eigentlich Matheo Raab mit einem Vertrauensvorschuss durch seinen Trainer in die Vorbereitung gestartet, das letzte Testspiel für den Stammkeeper aus der Rückrunde der Vorsaison war aber das 5:1 gegen Drochtersen/Assel – noch vorm Aufbruch ins Salzburger Land, wo er erst krank wurde und wo er zwei Tage vor der Abreise auf sein Steißbein stürzte. Trotz fehlender Test-Spielpraxis dürfte Raab in Köln aber im HSV-Kasten stehen, wenn er denn fit ist. Wenn nicht, wird sich Baumgart für Daniel Heuer Fernandes, der in Österreich insgesamt 210 Spielminuten ansammelte, entscheiden (müssen).

Offen ist zudem, wer die Rolle als rechter Schienenspieler bei Ballbesitz beziehungsweise als Rechtsverteidiger in der Defensive übernehmen wird. Die HSV-Bosse suchen hinsichtlich dieser Kader-Planstelle nach Verstärkung, haben unter anderem Silvan Hefti von Genua CFC ins Visier genommen. Ein Deal noch vor dem Zweitliga-Auftakt zeichnet sich aktuell aber nicht ab. Weshalb sich Baumgart, Stand jetzt, wohl zwischen Nicolas Oliveira und William Mikelbrencis entscheiden wird, die im letzten Test beide noch mal über 45 Minuten für sich werben konnten.

Vier offene HSV-Fragen im Tor, rechts hinten und offensiv

„Beide haben es ordentlich gemacht“, befand Sportdirektor Claus Costa – und hielt sich bei der Frage nach dem Startelf-Favoriten bedeckt: „Es kommt ein bisschen darauf an, wie wir die Position auslegen, wir sind da relativ flexibel in der Spielanlage aktuell.“ In der Tat. Da Jean-Luc Dompé angeschlagen fehlte, beackerten Mikelbrencis und Oliveira jeweils die rechte Seite, weil wiederum Bakery Jatta die Offensivseite wechselte und links stürmte.

Der Gambier war in Österreich eigentlich eher einer der Unauffälligen. Sollte Vorbereitungsgewinner Dompé, dem ein Startelf-Platz eigentlich sicher sein dürfte, in Köln aber ausfallen, dann wird wohl Jatta beginnen dürfen. Und dann wäre da noch ein weiteres, gesundheitlich bedingtes Fragezeichen: Es betrifft das Sturmzentrum. Weil neben Glatzel auch Selke das Auftaktspiel zu verpassen droht, könnte Ransford Königsdörffer, eigentlich auf dem Flügel beheimatet, davon profitieren. Es war jedenfalls ein Fingerzeig, dass Baumgart gegen Aris Limassol auf den Ghanaer setzte – und nicht auf András Németh, der von der Position her eher der klassische Selke/Glatzel-Vertreter wäre.

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Ist Selke spielfit, könnte Baumgart in Köln mit dem 29-Jährigen überraschen. Aktuell deutet aber mehr darauf hin, dass der Coach die letzte von vier offenen Startelf-Fragen (Raab oder Heuer Fernandes? Mikelbrencis, Oliveira oder ein neuer Rechtsverteidiger? Dompé oder Jatta? Selke oder Königsdörffer?) mit dem Namen Königsdörffer beantworten wird.

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