Verbraucherzentrale nimmt Nutella-Eis unter die Lupe: mit überraschendem Ergebnis
„Zartgeschlagenes Haselnuss-Eis mit leckeren Nutella-Schichten durchzogen von Nutella-Swirls“: Seit ein paar Wochen gibt es von Ferrero ein vollmundig beworbenes Nutella-Eis. Die Hamburger Verbraucherzentrale hat es probiert und analysiert. Und ist auch der Frage nachgegangen: Ist da überhaupt echtes „Nutella“ drin?
Das Nutella-Eis von Ferrero enthält viel Zucker und viel Fett – und zwar deutlich mehr als vergleichbare Eissorten. Das überrascht nicht so wirklich. Auch dass gleich sieben Zusatzstoffe enthalten sind, um das Eis unter anderem stabil und cremig in der Konsistenz zu machen, erstaunt wenig.
Aber dass wahrscheinlich gar kein echtes Nutella im Nutella-Eis ist, das ist doch unerwartet! Die Verbraucherzentrale geht aber davon aus. Denn ein großer Bestandteil von Nutella-Creme ist Palmöl. Das habe der Konzern Ferrero immer wieder betont und auch gerechtfertigt. Und auch in anderen mit Nutella gefüllten Lebensmitteln von Ferrero – wie Croissants oder Biscuits – sind Palmöl und alle weiteren Zutaten von Nutella enthalten. Die Zutatenliste stimmt exakt mit der Original Nuss-Nougat-Creme überein.
Nutella: Ist wirklich echte Creme im neuen Eis?
Nur nicht beim Nutella-Eis! Da fehlt das Palmöl plötzlich. Armin Valet von der Verbraucherzentrale: „Für uns liegt daher nahe, dass im Eis kein echtes Nutella drin ist. Stattdessen eine andere Nuss-Nougat-Creme.“
Außerdem hat die Verbraucherzentrale Hamburg festgestellt, dass Nutella-Eis eine echte „Luftnummer“ ist. Denn es wird ganz viel Luft unters Eis geschlagen. Luft ist auch bei anderen Eissorten aus der Tiefkühltruhe üblich, aber bei Nutella wird laut Verbraucherzentrale ganz besonders viel davon eingeblasen. So seien bei Industrieeis Luftaufschläge von bis zu 150 Prozent erlaubt, würden aber selten ausgeschöpft. Bei Nutella-Eis sind es aber tatsächlich 100 Prozent.
Bei einem Volumen von 470 Milliliter bekommt man beim Nutella-Eis daher laut Verbraucherzentrale gerade mal 230 Gramm Eis. Das sei auch für ein industrielles Eis wenig und nur möglich durch die genannten Zusatzstoffe. Der Lufteinschlag sorge für mehr als das doppelte Volumen. Ein gewisser Lufteinschlag sei zwar elementar für jedes Eis, aber hier werde der Lufteinschlag durch einen ganzen Cocktail an Zusatzstoffen aus Herstellersicht „optimiert“. Denn je mehr Luft im Eis, desto günstiger natürlich für den Hersteller.
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Und dann auch noch das: Das Nutella-Eis kostet unterm Strich 24 Euro pro Kilogramm und ist damit sogar noch um rund 40 Prozent teurer als hochpreisige Eismarken wie etwa Häagen Dazs und Ben & Jerry’s. So das vernichtende Urteil der Verbraucherschützer. Ob es denn wenigstens lecker schmeckt? Das muss jeder selbst herausfinden, der nach diesen Informationen noch Lust hat, es zu kaufen.