Betrügerbande nahm Rentner aus: Falsche Polizisten vor Gericht
Eine Betrügerbande soll im Herbst 2019 zwei Rentnerinnen um mehrere Zehntausend Euro gebracht haben. Die perfide Masche: Die Täter sollen sich am Telefon als Polizisten ausgegeben haben, den Opfern eingeredet haben, Kriminelle hätten es auf ihr Vermögen abgesehen. Die Frauen gaben Geld und Schmuck heraus, im Glauben, es würde in Sicherheit gebracht. Zwei mutmaßliche Mitglieder der Bande stehen ab Montag vor Gericht – gegen ein erstes Urteil hatte die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt.
Die Anklage wirft den Männern gemeinschaftlichen bandenmäßigen Betrug in zwei Fällen vor. Mit zwei gesondert verfolgten Personen sollen sie sich zusammengeschlossen haben, um ältere Menschen zu schädigen.
Hamburg: Mitglieder von Betrügerbande stehen erneut vor Gericht
Am 24. Oktober 2019 soll ein unbekannter Mittäter bei einer 84-jährigen Frau angerufen und sich als Kriminalbeamter ausgegeben haben. Er soll behauptet haben, dass ihre Bankdaten von Kriminellen missbraucht worden seien. Um ihr Vermögen zu schützen, solle sie ihr gesamtes Guthaben und ihre Wertgegensstände an angebliche Polizisten übergeben. Die Frau tat es. Sie räumte ihren Tresor aus und übergab 10.000 Euro in bar, Schmuck im Wert von 20.000 Euro und ein Sparbuch mit 8000 Euro Guthaben an einen Mittäter.
Die beiden Angeklagten sollen daraufhin einen Teil der Beute übernommen haben. Den Goldschmuck sollen sie verkauft und 8500 Euro auf verschiedene Konten in der Türkei überwiesen haben. Den Rest der Beute sollen sie untereinander aufgeteilt haben.
Am 28. Oktober soll die Bande die Masche wiederholt und Kontakt zu einer 71-jährigen Frau in Eimsbüttel aufgenommen haben. Sie sollen sie dazu gebracht haben, 9000 Euro von ihrem Konto abzuheben. Das Opfer warf das Geld in einem Umschlag in ihren Briefkasten ein. Von dort soll einer der Angeklagten das Geld abgeholt haben. Die Polizei konnte die Männer jedoch kurz darauf festnehmen und das Geld sicherstellen.
Die Staatsanwaltschaft legte Rechtsmittel ein
Das Amtsgericht St. Georg hatte die Angeklagten in erster Instanz zu jeweils zwei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Die Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Gegen das Urteil hatte die Staatsanwaltschaft jedoch Berufung eingelegt, deshalb wird ab Montag um 9.30 Uhr vor dem Landgericht Hamburg neu verhandelt.
Da die Staatsanwaltschaft und nicht die Angeklagten Berufung eingelegt hat, gilt das sogenannte Verbot der Verschlechterung nicht. Sollten die Männer erneut verurteilt werden, ist also eine höhere Strafe möglich als im ersten Urteil am Amtsgericht.
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Am Donnerstag startete bereits ein ähnlicher Prozess vor dem Landgericht. Eine andere Bande ging auf gleiche Weise vor und brachte einen damals 87-Jährigen um 210.000 Euro. Zwei der mutmaßlichen Täter sind wegen Betrugs angeklagt. Das Verfahren läuft noch. (doe)
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