„Man muss um jeden Sportplatz ringen und kämpfen“
Corona hat es den Sportvereinen schwer gemacht, viele Mitglieder sind ausgetreten und der Betrieb lag lange brach. Das kam zu den Problemen, die die Vereine vorher schon hatten – zu wenig Platz für neue Sportplätze zum Beispiel – noch obendrauf. Aber nun geht der Vereinssport langsam wieder los – auch der Active City Day, mit dem die Stadt den Sport fördern will, findet am Freitag statt. Grund genug mal zu schauen, wie es dem Breitensport in Hamburg so geht.
„Es wird Zeit, dass wir alle wieder in Bewegung kommen“, sagt Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) am Mittwoch, als er den diesjährigen Active City Day vorstellt. „Die Pandemie war eine sehr bewegungsarme Zeit. Jetzt ist es wichtig, dass wir einen Startschuss hinkriegen, in einen bewegten Sommer, in einen aktiven Sommer.”
Hamburg Active City Day: Hamburgs großes Sportprojekt
Auf den Active City Day, bei dem am Freitag in der ganzen Stadt Aktionen stattfinden, folgt von Juli bis Ende September der Active City Summer. Da stehen die Vereine im Fokus: „Wir wollen mit den Vereinen zusammenarbeiten und ein Zeichen setzen, wieder einzutreten“, sagt Werner Richnow, Geschäftsführer der verantwortlichen Agentur Sportplatz. „Die Vereine haben total gelitten und können jetzt wieder Sportangebote anbieten.“ Um die Folgen der Pandemie zu lindern, stellt die Sport- und Finanzbehörde ein Förderpaket mit vier Millionen Euro bereit.
Platzmangel in Hamburg: „Man muss um jeden Sportplatz ringen“
„Es gibt aktuell sehr viele Austritte“, bestätigt auch Maarten Malczak, Referatsleiter für Politik und Kommunikation beim Hamburger Sportbund. Ob Veranstaltungen wie der Active City Summer da helfen, ist unklar so Malczak. Denn für den Aufschwung im Vereinsleben brauche man mehr und auch geeignete Infrastruktur.
Das könnte Sie auch interessieren: 100. Kunstrasenplatz im Sportpark Dratelnstraße
„Man muss aber um jeden Sportplatz ringen und kämpfen“, sagt Malczak. Gerade Neuplanungen seien aufgrund Platzmangels schwierig, eine richtige Sportstrategie liege bei der Stadt noch nicht vor. Diese sei aber wichtig, so Malczak: „Man muss sich die Sozialräume vor Ort anschauen. Schon in der Planungsphase muss der Bedarf ermittelt werden.” Seit 2016 wird unter dem Label „Active City” auch die Sportinfrastruktur ausgebaut. Und dieser Ausbau sei in den vergangenen Jahren durch ein sehr hohes Investitionsniveau auch passiert, sagt Sportsenator Grote.
Kleinere Vereine spielen wichtige Rolle für Kinder
Der Verband für Turnen und Freizeit sieht gerade bei der Nutzung Handlungsbedarf von der Stadt. „Das Zusammenspiel an Angeboten und Infrastruktur und das, was die Vereine nutzen können, das sollte noch mal angeschaut werden”, sagt Silke Spohn-Lemenkühler vom Verband. Gerade die Vereine nähmen eine wichtige Rolle ein: Sportangebote von klein auf seien die motorische Grundausbildung, die oft in Vereinen bereitgestellt wird. Durch die Pandemie falle diese Ausbildung weg, womit man noch lange zu kämpfen haben werde, so Spohn-Lemenkühler.
Das könnte Sie auch interessieren: Kirsten Boie – „Die Kinder leiden am meisten“
Doch der Verband blickt dennoch optimistisch auf die aktuelle Situation: „Wir gehen davon aus, dass die Zeichen erstmal gut stehen.“ Active City bietet dabei eine gute Grundlage zur Zusammenarbeit verschiedener Parteien, erklärt Silke Spohn-Lemenkühler. „Die Kampagne bietet super Anknüpfungspunkte für unsere Interessen.“
Und wie ist der Plan für die kommenden Jahre? „Sofort da wieder ansetzen, wo wir vor der Pandemie waren”, sagt Grote. In Zukunft sollen auch die Vereine unterstützt werden: Neben höheren Ausgaben in die Infrastruktur sollen auch von der Pandemie besonders betroffene Vereine finanziell unterstützt werden. Ob die Versprechen, die Grote macht, umgesetzt werden und ob die Forderungen der Vereine gehört werden, wird sich zeigen.