Kim Jong Un räumt ein: Lebensmittel werden knapp
Im diktatorisch regierten Nordkorea wird es mit der Versorgung von Lebensmitteln eng. Das hat jetzt sogar Machthaber Kim Jong Un zugegeben und die Bevölkerung auf eine „angespannte“ Situation eingestimmt. Das Land ist fast komplett von der Außenwelt abgeschnitten – dieser Zustand hat sich durch die Corona-Krise verschärft.
Die Lage in Nordkorea ist prekär: 47,6 Prozent der Bevölkerung waren laut Welthunger-Index im Jahr 2020 unterernährt. Und in diesem Jahr sieht es auch nicht gut aus: Der von der Außenwelt isolierten Diktatur fehlen Schätzungen der südkoreanischen Regierung zufolge 1,2 bis 1,3 Millionen Tonnen Nahrungsmittel für eine halbwegs ausreichende Versorgung der Bevölkerung. Nach mehreren Naturkatastrophen und aufgrund der eigenen Misswirtschaft ist Nordkorea schon seit vielen Jahren auf Nahrungsmittelhilfe aus dem Ausland angewiesen.
Kim Jong Un stimmt Nordkoreaner auf schlechtere Lebensmittelversorgung ein
In der Corona-Pandemie hat sich Nordkorea jedoch noch weiter isoliert – und diese Abschottungs- und Schutzmaßnahmen sollen jetzt noch verlängert werden, wie Machthaber Kim Jong Un am Dienstag bei einem Treffen des Zentralkomitees der herrschenden Arbeiterpartei in Pjöngjang verkündete. Demnach müsse der jetzige „perfekte Anti-Epidemie-Zustand“ aufrechterhalten werden. Die weltweite Gesundheitskrise verschärfe sich derzeit, sagt Kim Jong Un.
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Gleichzeitig bereitete er die Bevölkerung auf eine schlechtere Versorgung mit Nahrungsmitteln vor. Die Landwirtschaft habe im vergangenen Jahr infolge eines Taifuns weniger Getreide produzieren können, deshalb werde die Nahrungssituation für die Menschen nun „angespannt“ sein.
Wird es wieder eine schwere Hungersnot geben?
Anzeichen für eine neue Hungersnot wie in den 1990er Jahren sehen Beobachter bisher allerdings nicht. Damals waren Schätzungen zufolge Hunderttausende Nordkoreaner an den Folgen von Mangelernährung gestorben.
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Trotz der Nahrungsmittelknappheit berichtete Kim von einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Die Umsetzung des ersten Halbjahresplans habe dazu geführt, dass die Industrieproduktion im Jahresvergleich um 25 Prozent gestiegen sei. Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms strengen internationalen Sanktionen unterworfen, die die wirtschaftliche Entwicklung des Landes zusätzlich hemmen. (dpa/prei)