Abgänge stehen an: Wie der HSV jetzt mit den Wackelkandidaten umgeht
Stefan Kuntz hatte vor elf Tagen, als er über Neuzugänge, Abschiede und mögliche Vertragsverlängerungen sprach, eine Sache betont: „Man darf nicht erwarten, dass wir einen Tag nach dem Trainingslager sagen: ,Das ist die Liste mit Spielern, die weggehen müssen. Und das ist die Liste mit Spielern, die wir noch haben wollen.’“
Der Dienstag stellt den fünften kompletten Tag nach der Rückkehr aus Österreich dar, noch immer aber sitzt kein HSV-Profi endgültig auf gepackten Koffern. Inzwischen steht aber fest, wie die Verantwortlichen mit den Wackelkandidaten umgehen – und in welcher Reihenfolge die unangenehmen Gespräche stattfinden werden.
HSV-Trainer Baumgart geht auf Abschiedskandidaten zu
Aktuell erscheinen neben Innenverteidiger Jonas David, dessen Management sich bereits auf Vereinssuche befindet, zudem Allrounder Moritz Heyer und Vorjahres-Neuzugang Levin Öztunali als die wahrscheinlichsten Abschiedskandidaten. Der HSV-Verbleib von Keeper Daniel Heuer Fernandes und William Mikelbrencis ist noch immer nicht gesichert. Nachdem dem Duo in den vergangenen Wochen Wechselgedanken nachgesagt wurden, könnte es am Freitag beim 1. FC Köln aufgrund der Personallage aber zunächst erst mal in der Startelf stehen.
Heuer Fernandes wird beim Zweitliga-Auftakt, obwohl mit einem Rückstand in die Vorbereitung gestartet, im HSV-Tor stehen, weil Matheo Raab erkrankt ausfällt. Und Mikelbrencis könnte als rechter Schienenspieler starten, sofern Steffen Baumgart hier nicht doch auf Nicolas Oliveira oder Bakery Jatta setzt. Der Trainer muss sich für seine erste Pflichtspiel-Startelf der Saison entscheiden – parallel aber auch die ersten ungemütlichen Gespräche führen.
Nach MOPO-Informationen sieht die interne HSV-Planung so aus, dass jetzt zunächst Baumgart auf diejenigen Spieler zugehen wird, die den Verein verlassen sollen – weil sie nach den Eindrücken aus der Vorbereitung, in denen alle noch mal die Chance hatten, auf sich aufmerksam zu machen, die schlechtesten Karten haben, was Spielzeit angeht. Und erst nachdem der Chefcoach in diesen Austausch mit den betroffenen Profis gegangen sein wird, werden Sportvorstand Stefan Kuntz und Sportdirektor Claus Costa auf die Berater der jeweiligen Spieler zugehen.
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Das Prozedere steht, und die nächsten Abgänge stehen an. Es bleibt parallel zu den ersten Entscheidungen aber dabei, dass auf der Zu- und Abgangsseite auch noch in den nächsten vier Wochen etwas passieren kann, weil das Transferfenster noch bis Ende August geöffnet ist. „Wir sind in der Planung noch nicht komplett am Ende“, hatte Baumgart vor der Abreise aus dem Trainingscamp gesagt. Und: „Wir wissen noch nicht, wer uns verlässt.“ Der 52-Jährige dürfte in seinem Kopf aber schon klare Vorstellungen haben, mit wem er alsbald in den Dialog gehen wird.