„Anne, halt die Fr…!“: Wer ist die Hockey-Hamburgerin hinter dem Trainer-Ausraster?
„Anne, halt die Fresse!“ Ein Wutausbruch ihres Trainers bescherte Hockeyspielerin Anne Schröder ungewollte Aufmerksamkeit. Wer ist die Führungsspielerin im DHB-Team?
Auf die paar Minuten Ruhm hätte Anne Schröder gut und gerne verzichten können. Auf einmal war die Hockeyspielerin in aller Munde – aber nicht wegen des Erfolgs gegen Frankreich oder dem olympischen Viertelfinale, das den DHB-Frauen fast sicher ist. Es war ein Wutausbruch ihres Trainers Valentin Altenburg, der die Führungsspielerin ungewollt ins Rampenlicht rückte. „Anne, halt jetzt die Fresse!“, ist bislang einer der Sätze der Sommerspiele.
Hockey: Trainer Valentin Altenburg motzte Anne Schröder an
Doch damit kann Schröder umgehen, schließlich gehört sie zu den erfahrensten Spielerinnen im Kader und kennt sich dank ihres abgeschlossenen Psychologiestudiums mit menschlichem Verhalten in Stresssituationen bestens aus, zumal mit dem von „Vali”. Denn den kennt die 29-Jährige seit Jahren. Gemeinsam lächelten sie den Disput, der in der ARD für alle Zuschauerinnen und Zuschauer gut zu hören gewesen war, weg und machten deutlich: alles halb so wild.
So leicht lässt sich Schröder nicht aus der Ruhe bringen. Seit 15 Jahren trägt sie das Nationaltrikot, über 200 Partien hat sie absolviert. Mit den Hockey-Frauen gewann die Psychotherapeutin in Ausbildung unter anderem 2016 in Rio Olympia-Bronze, wurde zweimal Vize-Europameisterin (2019, 2021) und sicherte sich jüngst mit dem Team bei der Heim-EM in Mönchengladbach Bronze.
Wegen ihrer Erfahrung ist sie für ihren Trainer „mein verlängertes Herz auf dem Spielfeld”, wie Altenburg bekannte. Daher auch der heftige „Anschiss”, in Spielen wie dem gegen die Gastgeberinnen brauche man „emotionale Leader” wie Schröder eigentlich einer ist, erklärte Altenburg. Diese Eigenschaft wollte der 43-Jährige in der Auszeit aus Schröder herauskitzeln. „Jetzt reiß dich zusammen!”
Anne Schröder spielt beim Club an der Alster in Hamburg
Schröder moderierte die Szene im Anschluss unaufgeregt ab. „Er war einfach unzufrieden, weil er das Gefühl hatte, dass ich meine Schultern habe hängen lassen”, sagte die Bundesliga-Spielerin vom Club an der Alster in Hamburg. Sie kenne Altenburg schon „super lange” und habe mit ihm „ein sehr enges Vertrauensverhältnis”, dementsprechend „nehmen wir beide uns das nicht übel”.
Der Fokus von Trainer und Führungsspielerin richtete sich schnell nach vorne. Denn in Paris ist das erklärte Ziel, das Viertelfinale zu erreichen und es zu gewinnen. Die Chancen auf den Einzug in die Runde der besten Acht stehen nach zwei Siegen in drei Spielen mehr als gut. Am Freitag (10.00 Uhr) geht es für Schröder und Co. gegen China, zum Abschluss der Vorrunde wartet der EM-Zweite Belgien.
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„Jetzt kommen noch mal richtige Kracher”, sagte Schröder: „Wir müssen schauen, dass wir die beiden Abwehrbollwerke knacken.” Gefragt sind dafür Führungsqualitäten. Trainer Altenburg wird sie von Schröder zur Not wieder lautstark einfordern. (kk/sid)
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