USA machen Gefangenendeal mit Russland: Auch Hamburger Gummibärchen-„Dealer“ ist frei
Moskau und Washington einigen sich auf einen großangelegten Deal, gemeinsam mit mehreren anderen Ländern. Die Amerikaner Evan Gershkovich und Paul Whelan sind frei aus russischer Haft. Außerdem wurden fünf Deutsche befreit – darunter wohl auch ein Hamburger. Im Gegenzug kam unter anderem der „Tiergarten-Mörder“ aus deutscher Haft frei.
Die in Russland wegen Spionage zu langen Haftstrafen verurteilten US-Bürger Evan Gershkovich und Paul Whelan sind frei. Dies sei Teil eines größeren Gefangenenaustausches mit Beteiligung mehrerer Länder, teilte US-Präsident Joe Biden in einer schriftlichen Stellungnahme mit. „Wir haben die Freilassung von 16 Personen aus Russland ausgehandelt, darunter fünf Deutsche und sieben russische Staatsbürger, die in ihrem eigenen Land politische Gefangene waren.“
Diese Deutschen sind jetzt wieder auf freiem Fuß
Unter den Freigelassenen soll auch der Hamburger Patrick S. sein. Er war am 13. Februar am Flughafen von St. Petersburg festgenommen worden, weil er sechs Cannabis-Gummibärchen im Gepäck hatte.
Bei einem der anderen Deutschen handelt sich um Rico K., der in Belarus zuerst wegen angeblicher Beteiligung an einem Sprengstoffanschlag zum Tode verurteilt und dann begnadigt wurde. Außerdem kamen der 19-jährigen Kevin L., der Politologe Dieter W. und der Aktivist German M. aus Deutschland frei.
Viele Gefangene wurden seit Jahren zu Unrecht festgehalten
Insgesamt vier Personen kämen zurück in die USA, erklärte Biden weiter: drei amerikanische Staatsbürger und eine Person mit einer amerikanischen Green Card. Neben Gershkovich und Whelan handelt es sich laut Biden bei den anderen zwei Personen um Alsu Kurmasheva und Vladimir Kara-Murza.
Biden betonte mit Blick auf die Freigelassenen: „Einige dieser Frauen und Männer werden seit Jahren zu Unrecht festgehalten. Sie alle haben unvorstellbares Leid und Ungewissheit ertragen müssen. Heute hat ihr Leid ein Ende.“
Der in Deutschland inhaftierte „Tiergartenmörder“ ist frei
Im Gegenzug wurde der sogenannte „Tiergartenmörder“ Wadim K. an die Russen übergeben. K. hatte 2019 in der Berliner Parkanlage Kleiner Tiergarten einen Georgier ermordet, der im Tschetschenien-Krieg über Jahre hinweg eine Miliz gegen Russland angeführt haben soll. Immer wieder war spekuliert worden, dass Putin K. ihn im Zuge eines Gefangenenaustauschs freibekommen will.
Der Demokrat dankte den anderen beteiligten Ländern, die sich an den komplexen Verhandlungen beteiligt hätten, darunter Deutschland, Polen, Slowenien, Norwegen und die Türkei. „Dies ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, warum es so wichtig ist, in dieser Welt Freunde zu haben, denen man vertrauen und auf die man sich verlassen kann“, betonte Biden und versicherte, er werde sich auch weiter für die Freilassung von Amerikanern einsetzen, die anderswo auf der Welt zu Unrecht inhaftiert seien.
Evan Gershkovich vom „Wall Street Journal“ ist frei
Die russische Justiz hatte den 32 Jahre alten Reporter Gershkovich Mitte Juli in einem umstrittenen Prozess wegen angeblicher Spionage zu 16 Jahren strenger Lagerhaft verurteilt.
Der Russland-Korrespondent der US-Zeitung „Wall Street Journal“ war Ende 2023 auf einer Reportage-Reise in Jekaterinburg am Ural vom russischen Geheimdienst FSB festgenommen worden. Ihm wurde zur Last gelegt, er habe geheime Informationen über Russlands Rüstungskomplex für US-Stellen gesammelt. Das „Wall Street Journal“ wies die Vorwürfe zurück.
Auch der ehemalige US-Soldat Whelan wurde aus dem Straflager befreit
Der 54 Jahre alte ehemalige US-Soldat Whelan war im Juni 2020 von einem russischen Gericht wegen angeblicher Agententätigkeit ebenfalls zu 16 Jahren Straflager verurteilt worden. Davor hatte er rund anderthalb Jahre lang in Haft gesessen, seit 2018. Whelan soll nach Darstellung des FSB als Spion auf frischer Tat ertappt worden sein. Er soll geheime Daten auf einem USB-Stick erhalten haben. Whelan, der mehrere Staatsbürgerschaften hat, beteuerte vehement seine Unschuld und sprach von einem politisch motivierten Urteil.
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Die US-Regierung hatte wiederholt die Freilassung beider Männer gefordert. US-Amerikaner werden immer wieder in Russland wegen Spionage verdächtigt. (dpa/mp)