Kommentar: Gefährliche Greenpeace-Aktion ist größtes Eigentor der EM
Eigentlich wollte der Pilot über das Stadion hinwegfliegen, niemanden verletzen, ein Zeichen setzen. Das kann man bewundern oder wahnsinnig finden – am Ende wird die misslungene Motorschirmlandung das größte Eigentor der EM bleiben.
Denn Greenpeace hat sich damit nicht nur selbst einen schweren Imageschaden zugefügt. Sondern auch der Umweltbewegung insgesamt einen Bärendienst erwiesen. Die lebensgefährliche Aktion trifft auf ein gesellschaftliches Klima der Frontenverhärtung, in dem Rechtskonservative schon reflexhaft vor der „Öko-Diktatur“ warnen, wenn Kinder und Jugendliche mit selbst gebastelten Plakaten auf die Straße gehen und härtere Maßnahmen gegen die Erderwärmung einfordern. In dem Grünen-Politiker zu Hassfiguren und Anhänger der Gender-Sprache zu Staatsfeinden erklärt werden.
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Die Erzählung der rechtskonservativen Temoplimit-Verächter nach der Aktion lautet nun: Seht her, die Radikal-Ökos nehmen sich doch schon lange alles heraus – ohne Rücksicht auf Rechtsrahmen oder Verluste. Der Bruchpilot ist nun unfreiwillig zum Symbol für diese Weltanschauung geworden. Und einige derer, die sich jetzt am lautesten empören, werden sich heimlich die Hände reiben.