Gold-Held Fürste: Das ist drin für unsere Hockey-Teams im Medaillen-Kampf
Es läuft für die deutschen Hockey-Teams in Paris. Doch jetzt wird es erst richtig ernst, die K.o.-Runde steht an. Was ist drin für die Männer und die Frauen, die „Honamas“ und die „Danas“. Die MOPO hat Hockey-Legende Moritz Fürste gefragt. Der zweimalige Olympiasieger, Welt- und Europameister sowie Welthockeyspieler schätzt in der MOPO die Chancen der DHB-Teams ein, sagt was sie stark macht und was er ihnen im Kampf um Edelmetall zutraut. Im Viertelfinale geht es gleich doppelt gegen Argentinien – mit Brisanz.
Der dreimalige Olympia-Teilnehmer aus Hamburg ist erstmals als Sport-Fan bei Sommerspielen vor Ort und genießt es. Ganz besonders intensiv verfolgt der 39-Jährige natürlich den Hockey-Wettbewerb und die deutschen Partien im geschichtsträchtigen Yves du Manoir Stadium, das Olympiastadion der Spiele von 1924. Wie sehr er noch mitfiebert, zeigt, dass er mehrfach von „wir“ spricht.
Viertelfinale im Hockey: Deutschland gegen Argentinien
„Unsere Männer haben eine sehr gute Vorrunde gespielt, sehr stabil und konstant“, so Fürste, der seinen nach Olympia-Bronze 2016 aus dem Nationalteam zurückgetreten war und 2018 seine aktive Karriere beendet hatte. „Das 0:2 gegen Spanien war für mich auch kein Ausrutscher, sondern die Spanier waren einfach gut und wir an dem Tag bis auf die Tore auf Augenhöhe.“
Den Anfang machen die „Honamas“, die am Sonntagabend um 20 Uhr im Viertelfinale nach einer „sehr guten und konstanten Vorrunde“ (Fürste) auf Argentinien treffen, Olympiasieger von 2016 in Rio. „Argentinien ist eine starke Mannschaft, unangenehm zu spielen. Die wollen den Ball haben, haben weniger Struktur im Spiel, sondern gehen gerne ins Dribbling und Bälle vorne reinschlagen. Ich sehe Deutschland aber stärker und in der Favoritenrolle. Ich bin überzeugt, die gewinnen.“
Brisant: Peillat spielt im DHB-Trikot gegen seine Heimat
Brisant: Mit dem DHB-Team, amtierender Weltmeister, wird der 2022 eingebürgerte Gonzalo Peillat erstmals bei einem großen Turnier gegen sein Heimatland spielen. „Das ist reizvoll, spektakulär und irgendwie auch absurd, dass er jetzt bei Olympia gegen seine Landsleute spielt“, findet Fürste die Konstellation.
Dieser Peillat war es, der 2016 in Rio den deutschen Gold-Traum brutal zerstört hatte –mit drei Strafecken-Toren beim 5:2-Sieg der Argentinier im Halbfinale. Fürste war damals mittendrin. Hat das nicht vergessen, sagt lachend: „Jetzt kann er sich ja in unserem Namen und Trikot für damals revanchieren – und sich selber!“
Fürste traut Hockey-Männern „hundertprozentig“ Gold zu
Im Halbfinale sei dann „alles möglich, wirklich alles“, betont die deutsche Krummstock-Ikone. Fürste sieht von den acht Viertelfinalisten „sechs Teams, die realistisch um die Medaillen spielen können“. Tokio-Olympiasieger Belgien, Europameister Niederlande, den Weltranglisten-Zweiten Großbritannien, den Tokio-Dritten Indien, den Tokio-Zweiten Australien und last but not least Weltmeister Deutschland.
Können die deutschen Männer in Paris triumphieren? „Ich traue uns Gold zu – hundertprozentig!“, stellt Fürste klar, fügt aber an: „Das gilt aber für alle vier Teams, die im Halbfinale stehen werden. Es war noch nie so eng und ausgeglichen ganz oben.“
DHB-Frauen ebenfalls gegen Argentinien
Die deutschen Frauen haben ihn ebenfalls überzeugt und auch begeistert. „Richtig gut“ sei das bisherige Auftreten der „Danas“ gewesen. „Unsere Frauen spielen ein sehr starkes Zentrum mit schnellen Außenspielerinnen. Das funktioniert richtig gut. Ich bin beeindruckt.“
Allerdings verloren die vorzeitig fürs Viertelfinale qualifizierte Team vom hamburger Bundestrainer Valentin Altenburg das letzte Gruppenspiel am Samstagabend gegen den EM-Zweiten Belgien 0:2, das sich durch den Sieg an den „Danas“ vorbei auf Platz zwei der Gruppe A schoben. Deutschland spielt damit am Montag (12.30 Uhr) in der Runde der letzten Acht gegen Argentinien – die Neuauflage des Viertelfinals der letzten Olympischen Spiele. In Tokio verlor die DHB-Frauen 0:3.
Fürste: „Danas“ werden um die Medaillen spielen
Großer Gold-Favorit in Paris sind die Niederländerinnen, Olympiasiegerinnen, zudem amtierende Welt- und Europameisterinnen, seit Jahren der Maßstab. Fürste ist aber überzeugt: „Unsere Frauen werden um die Medaillen spielen.“ Sprich: Halbfinale – und dann um Gold oder Bronze.