Ungeschlagener Swiftie: Deutsche Abiturientin (18) begeistert bei Olympia
Eine deutsche Teenagerin als Olympia-Überfliegerin: Trotz eines weiteren großen Auftritts von Olympia-Entdeckung Annett Kaufmann haben die deutschen Tischtennisspielerinnen im Halbfinale des Teamwettbewerbs von Paris eine Sensation verpasst.
Gegen die hochfavorisierten Japanerinnen gewann die erst 18 Jahre alte Kaufmann zwar auch ihr fünftes Einzel im Wettbewerb, dennoch unterlag die DTTB-Auswahl mit Kaufmann, Xioana Shan und Wan Yuan den Tokio-Olympiazweiten 1:3 und spielt nun um Bronze.
Im kleinen Finale tritt das DTTB-Team am Samstag (10 Uhr) ebenfalls als Außenseiter gegen Südkorea an. Die Japanerinnen treffen im Anschluss im Endspiel auf Tokio-Olympiasieger China.
„Annett Kaufmann kann eine Topspielerin werden“
„Ich bin über die Niederlage schon frustriert, aber froh über den Sieg in meinem Einzel. Ich gehe einfach selbstbewusst an den Tisch, egal wer da steht“, sagte die gebürtige Wolfsburgerin Kaufmann, die die Tischtennis-Welt begeistert.
„Wir haben uns toll verkauft. Und wir sind bereit am Samstag gegen Südkorea zu spielen und haben da eine Chance“, meinte Bundestrainerin Tamara Boros, die von ihrer neuen Frontfrau erneut begeistert war: „Was Annett hier spielt, ist Top-10-Niveau, Weltklasse. Sie kann wirklich eine Topspielerin werden.“
Die Schwäbin Kaufmann, die gerade in Bietigheim-Bissingen ihr Abi gemacht hat und ein großer Taylor-Swift-Fan ist, hatte im Achtelfinale gegen die USA (3:2) und im Viertelfinale gegen Indien (3:1) mit jeweils zwei Einzelsiegen geglänzt und das DTTB-Team trotz der Ausfälle der Spitzenspielerinnen Nina Mittelham und Ying Han zum dritten Mal in Folge unter die letzten vier bei Olympia geführt. 2016 hatten die deutschen Frauen Silber geholt, Shan war damals schon dabei.
Kaufmann: Vergleiche mit Timo Boll
„Die ersten Vergleiche mit Timo Boll schmeicheln Kaufmann, doch die große deutsche Tischtennis-Hoffnung hält sie auch für überzogen. „Natürlich fühle ich mich geehrt, wenn Leute mich als neue Timo Boll bezeichnen, aber ich würde da erst mal ein bisschen Abstand von nehmen und mir selber keinen Druck machen“, sagte die 18-Jährige. „Timo ist eine Legende, hat vieles erreicht – und das über Jahre.“ Sollte sie „im gleichen Alter von Timo so gut dastehen, dann kann man sagen: Okay, ich war die neue Timo Boll.“
Gegen die Japanerinnen stand das deutsche Trio von Beginn an wie erwartet stark unter Druck. Shan und Wan waren im Doppel beim 1:3 (3:11, 3:11, 11:6, 8:11) zumindest anfangs chancenlos. Im ersten Einzel lieferte Kaufmann gegen die noch zwei Jahre jüngere Miwa Harimoto aber ihr bislang stärkstes Olympia-Match ab und bezwang die Weltranglistenachte glatt 3:0 (11:9, 11:8, 11:8) – Kaufmann ist im Ranking (noch) auf Platz 100 notiert.
Kaufmann will mit deutschem Team Tischtennis-Bronze
„Ich habe es zunächst nicht geglaubt, Miwa ist eine super Spielerin und hat gegen super viele Spielerinnen gewonnen“, sagte die Spielerin vom SV DJK Kolbermoor. „Und dass es so klar war, hat mich ein bisschen geschockt.”
Doch auf eine dicke Überraschung konnte das deutsche Team nur kurz hoffen. Wan verlor gegen die Weltranglistenzwölfte Miu Hirano glatt 0:3 (7:11, 6:11, 8:11). Shan führte gegen Harimoto im ersten Satz 7:2, danach fand sie gegen die 16-Jährige aber kein Mittel mehr und unterlag 0:3 (8:11, 5:11, 0:11).
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Im Spiel um Bronze gegen Südkorea will Kaufmann nachlegen und mit ihren Teamkolleginnen das Edelmetall holen. „Wir werden kämpfen und denen kein leichtes Spiel machen“, kündigte Das Mega-Taöent an: „Ich persönlich versuche auch, das zu genießen. Man steht nicht jeden Tag mal so bei Olympia und spielt um eine Medaille.” (la/sid/dpa/bv)