Mord in Lohbrügge, Röpraredder. Eine Frau wird von Polizeibeamten abgeführt.
  • Polizeibeamte führen nach der Tat eine Frau zu einem Streifenwagen. Sie, eine weitere Frau und der Wohnungsinhaber wurden mit Papiertüten über den Händen zur Wache gebracht, um mögliche Spuren zu sichern. (Archivbild)
  • Foto: Christoph Leimig

Mann im Schlaf erstochen: Hamburger Mordfall muss neu verhandelt werden

Ein Mordfall aus dem Jahr 2022 wird neu aufgerollt. Damals war ein 43-Jähriger in einer Wohnung in Lohbrügge erstochen worden, der Täter in einem anschließenden Prozess vom Mordvorwurf freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft legte Revision ein – mit Erfolg.

Dem heute 42-Jährigen wird Mord aus Heimtücke vorgeworfen. Er soll am Nachmittag des 23. März 2022 in seiner Wohnung im Röpraredder nach einem Trinkgelage dem auf dem Sofa schlafenden Mann einen spitzen Gegenstand circa 7 Zentimeter tief in die Brust gerammt haben. Als gegen 16 Uhr der Notruf einging, war es bereits zu spät. Der Notarzt konnte trotz Reanimationsmaßnahmen das Leben des 43-Jährigen nicht mehr retten.

In der Wohnung traf die Polizei damals auf einen Mann und zwei Frauen. Berichten zufolge soll der Wohnungsinhaber zunächst mit dem späteren Opfer und den beiden Frauen gemeinsam Alkohol getrunken haben. Später sei angeblich noch ein weiterer unbekannter Mann hinzugekommen.

Polizei sucht nach angeblich unbekanntem Mörder

Eine Frau erklärte den Beamten gegenüber, sie habe die Wohnung kurz verlassen. Als sie zurückkam, hätte sie den auf dem Sofa liegenden 43-Jährigen schwer verletzt vorgefunden und den Notruf gewählt. Der Unbekannte sei angeblich noch vor Eintreffen der Polizei aus der Wohnung geflüchtet. Die Beamten suchten mit einem Spürhund nach der Tatwaffe und auch ein Hubschrauber wurde bei der Suche nach dem vermeintlich unbekannten Täter eingesetzt.

Der Wohnungsinhaber und die beiden Frauen wurden mit Papiertüten auf den Händen und zur Wache gebracht, um eventuelle Spuren auf ihrer Haut zu sichern. Die Polizei suchte öffentlich nach Zeugen.

Nach umfangreichen Ermittlungen meldeten die Beamten im Juni schließlich einen Fahndungserfolg. Beamte des Spezialeinsatzkommandos hätten den Wohnungsinhaber festgenommen, hieß es damals. Nicht der vermeintlich Unbekannte, sondern er selbst soll dem Opfer den tödlichen Stich verpasst haben. Bis zu seinem Prozess im Dezember 2022 saß er deshalb in Untersuchungshaft.

Hamburg: Mordfall in Lohbrügge – Prozess wird neu aufgerollt

Am 27. März des darauffolgenden Jahres wurde er zwar wegen zwei weiterer mit dem Prozess verbundenen Verfahren verurteilt, vom Vorwurf des Mordes jedoch freigesprochen. Gegen das Urteil legte die Hamburger Staatsanwaltschaft Revision ein. Mit Erfolg: Der Bundesgerichtshof hob das Urteil insoweit auf und verwies das Verfahren an eine andere Schwurgerichtskammer zurück.

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Jetzt muss sich der 42-Jährige erneut vor Gericht verantworten. Am Donnerstag wird der Fall vor dem Hamburger Landgericht neu aufgerollt.

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