Hakenkreuz statt Regenbogen – Entsetzen über rechtsextreme Tat
Die Regenbogenflagge gilt als Symbol für Vielfalt und Toleranz. Sie gegen eine NS-Fahne auszutauschen, spricht für eine gegenteilige Gesinnung. Es ist nicht das erste Mal, dass das passiert.
In Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern haben erneut bislang unbekannte Täter am Bahnhofsvorplatz eine Regenbogenflagge abgenommen und durch eine Fahne mit Hakenkreuz ersetzt. Wie die Polizei weiter mitteilte, war am Morgen einem Passanten die Flagge mit dem verbotenen Symbol aufgefallen. Die herbeigerufenen Beamten hätten die Flagge abgenommen und sichergestellt. Ermittlungen wegen des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen wurden eingeleitet.
Nach Angaben der Stadtverwaltung weht die Regenbogenflagge – die als Symbol für die Freiheit aller sexuellen Orientierungen, für Vielfalt und Toleranz gilt – ständig am Bahnhofsvorplatz, neben den Flaggen der Stadt und der Hochschule. Bereits vor einem Jahr war sie dort entwendet und durch eine NS-Fahne ersetzt worden.
Hakenkreuzfahne ein „abscheuliches Symbol“
Auch die neuerliche Aktion werde als Angriff auf die Grundwerte der Bundesrepublik Deutschland gesehen und aufs Schärfste verurteilt, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. „Das Hissen einer Hakenkreuzfahne ist nicht nur ein Straftatbestand, sondern auch ein abscheuliches Symbol für eine menschenverachtende Ideologie, die in unserer Gesellschaft keinen Platz hat“, betonen die Verfasser.
Die Stadt werde weiterhin für eine offene, vielfältige und freiheitliche Gesellschaft eintreten, in der jeder Mensch respektiert und wertgeschätzt werde und in der Hass und Intoleranz keinen Platz hätten. Auch vor dem Rathaus selbst waren in der Vergangenheit Regenbogenflaggen entwendet worden.
Im Jahr vorher bereits ähnlicher Vorfall
Im Vorjahr war die Flagge in den Farben des Regenbogens unmittelbar vor der Christopher–Street–Day–Demonstration vom Bahnhofsvorplatz in Neubrandenburg gestohlen und ausgetauscht worden. Mecklenburg–Vorpommerns Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) hatte an der Veranstaltung teilgenommen, die Flaggen–Aktion entschieden als Diskriminierung und queerphobe Anfeindung verurteilt und für Akzeptanz, Toleranz und das Recht auf Selbstbestimmung geworben.
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Der Christopher Street Day (CSD) findet in der Region abwechselnd in Neubrandenburg und Neustrelitz statt. In diesem Jahr gab es die Veranstaltung bereits im Juni in Neustrelitz. Der CSD erinnert an den ersten bekanntgewordenen Aufstand von Homosexuellen gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969. Im Gedenken an diesen Tag gehen seitdem Menschen auf der ganzen Welt auf die Straße. (dpa/mp)