Giftfisch in Nord- und Ostsee: Stich kann lebensgefährlich sein – was Sie tun können
Der Name täuscht: Das Petermännchen klingt zwar niedlich, zählt aber zu den giftigsten Tierarten Europas. Die Stiche dieses Tieres können unter Umständen sogar lebensbedrohlich sein. Wie kann man sich vor dem Gift schützen?
Bislang wurden in diesem Jahr neun Fälle von Petermännchen-Stichen im Norden gemeldet. Dies ist ungewöhnlich wenig, da normalerweise jährlich etwa 40 Stichfälle verzeichnet werden – die Fische sind sowohl in der Nord- wie auch in der Ostsee zu finden, aber auch im Mittelmeer. Wie kann man also am besten vermeiden, gestochen zu werden? Und was sollte man tun, wenn man dennoch gestochen wird? Die MOPO hat beim Giftzentrum Nord (GIZ) nachgefragt.
Petermännchen: Auch Angler sollten vorsichtig sein
Die häufigsten Stiche ereignen sich, wenn Menschen barfuß am Strand laufen, erzählt Dr. med. Martin Ebbecke, Facharzt für Innere Medizin und Klinischer Toxikologe. Im Sommer legt das Petermännchen seine Eier im Sand ab und gräbt sich ein. Die Tarnfarben des Fisches sorgen dafür, dass er übersehen wird, und Menschen treten versehentlich auf die mit Stacheln besetzte Rückenflosse, auf der sich Giftdrüsen befinden. Dr. Ebbecke empfiehlt daher das Tragen von Badeschuhen, um Stiche zu vermeiden.
Auch Angler sollten vorsichtig sein, da sich der Fisch beim Herausnehmen von der Angel plötzlich drehen und mit der Rückenflosse stechen kann. Es wird empfohlen, spezielle Schutzhandschuhe zu tragen, um sich zu schützen.
Was tun im Falle eines Stiches?
Im Gegensatz zu einem Seeigel, vor dem man sich im Mittelmeer auch in Acht nehmen muss, kann man einen Petermännchen-Stich daran erkennen, dass er in der Regel keinen Stachel hinterlässt. Doch am markantesten für den Fisch ist wohl der lokale und schnell aufkommende, zugleich unerträgliche Schmerz. „Die Leute beschreiben es wie zehn Wespenstiche“, erzählt der Facharzt.
Das könnte Sie auch interessieren: Supergiftige Spinnen auf Schiff im Hafen entdeckt – jetzt kommt ein Saug-Kommando
Wenn der Stich frisch ist, sollte sofort ein Wechselbad aus heißem und kaltem Wasser durchgeführt werden: Die betroffene Stelle sollte abwechselnd in heißes Wasser gehalten werden, das nicht verbrennt, und dann in eiskaltes Wasser getaucht werden. Dieser Temperaturschock kann die Schmerzen lindern. Besonders gefährlich wird der Stich, wenn sich die Stelle infiziert. „Wenn sich um die Stichstelle Rötungen bilden, […] wenn der Fuß oder die Hand anschwillt, muss man sich natürlich ärztlich vorstellen, damit man feststellen kann, ob nicht eine bakterielle Infektion dabei ist, die das Ganze natürlich noch viel schlimmer machen kann“, sagt Dr. Ebbecke.
Für die meisten Menschen bleibt der Stich eines Petermännchen eine extrem schmerzhafte, aber nicht lebensbedrohliche Erfahrung: Wer jedoch allergisch auf das Gift des kleinen Fisches reagiert, für den kann es wirklich gefährlich werden. Deswegen sollte immer ein Arzt zu Rate gezogen werden. (ego)