ELF-Ligaboss Patrick Esume
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Stadion-Farce um Hamburg, 0:90-Pleite: Jetzt spricht Football-Boss Esume

Es läuft nicht für European League of Football (ELF): Ein 90:0 war das jüngste von vielen einseitigen Ergebnissen in der vierten Saison der Liga. Und dann war da noch die Stadion-Farce um die Hamburg Sea Devils. Jetzt äußert sich Liga-Boss Patrick Esume.

Was vor wenigen Wochen in der ELF passiert ist, die den Football professionalisieren und das riesige Potenzial des Sports auch abseits der USA anzapfen will. Die Barcelona Dragons spielten beim Stand von 0:54 gegen die Munich Ravens einfach nicht weiter!

„Das darf nicht passieren, dafür gibt es auch keine Entschuldigung“, sagt Patrick Esume der Commissioner, also Liga-Chef, dazu. Beim Wiedersehen am vergangenen Sonntag haben die Dragons immerhin nicht das Feld verlassen – aber 0:90 verloren. Für einen Sport, der in der National Football League (NFL) den Traum verkauft, dass jedes Team Meister werden kann, ist das fatal.

ELF: Barcelona Dragons verlieren 0:90 gegen München

„Das läuft massiv schief, wenn du so eine Diskrepanz hast innerhalb einer Liga”, sagt Esume. „Das hat damit zu tun, dass wir versuchen, im American Football den Transfer vom Amateurwesen zum Profitum hinzubekommen.”

Die Hamburg Sea Devils sind in dieser Saison heimatlos. IMAGO/Foot Bowl
Einlauf der Hamburg Sea Devils ins Volksparkstadion
Die Hamburg Sea Devils sind in dieser Saison heimatlos.

Die Liga ist in ihrem vierten Jahr, sie ist einst angetreten, sportliche Qualität auf Augenhöhe zu erzeugen. Sie will in die großen Stadien ziehen und von einem Boom profitieren, den Esume wie folgt beschreibt: „Es gab in der Bundesrepublik nach Fußball noch nie so eine Cinderella-Geschichte wie den Football in der Sportlandschaft.”

In der ELF flogen allerdings gerade die Hamburg Sea Devils aus dem Stadion von Hannover 96, weil nach dem Spiel der Rasen bunt und völlig ramponiert war. Keine gute Werbung für den Sport, zumal es in Hamburg ohnehin kein geeignetes Stadion gibt und die Seeteufel auch schon für Heimspiele nach Bremen und Lübeck (sowie demnächst nach Kroatien) ausweichen mussten.

Esume lobt Liga-Standort Hamburg

Patrick Esume glaubt dennoch: The trend is your friend. „Flag Football wird olympisch, die NFL kommt nach Deutschland”, betont er. „Wir kommen auch in größere Stadien, das zeigt alles in die richtige Richtung. Aber es ruckelt.” Das Handbuch „Wie professionalisiert man European Football nach 30 oder 40 Jahren Amateurliga”, das habe er leider noch nirgendwo gefunden.

Also geht es weiter nach dem Prinzip Versuch und Anpassung. „Rhein Fire, Stuttgart, München, Hamburg, Berlin, das läuft alles sehr professionell”, sagt Esume. „Dann hast du Madrid – hochgradig professionell. Vier Stunden weiter aber ein Team wie Barcelona, das weit hinterher hängt.”

ELF-Finale in Schalker Arena

Dabei gibt es mehrere der insgesamt 17 Franchises aus neun Ländern, die recht regelmäßig mehr als 10.000 Zuschauer anziehen.

Der Hamburger Esume ist als TV-Experte (aktuell bei RTL) und Podcaster („Football Bromance“) die begeisterte Stimme seines Sports in Deutschland. Entmutigen lässt er sich nicht: „Mal macht man einen Schritt zur Seite oder ein oder zwei nach hinten, das ist okay, solange der Weg grundsätzlich nach vorne geht.”

Das Liga-Finale jedenfalls wird am 22. September in Gelsenkirchen gespielt – in der Arena von Schalke 04. Am besten mit Rasenfarbe, die sich gut wieder auflöst. (sid/la)

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