HSV gegen Köln
  • Der HSV und Köln haben die Zweitliga-Saison eröffnet.
  • Foto: WITTERS

Krasse Zahlen: Wie der HSV, Schalke, Köln und Hertha der Bundesliga fehlen

Kiel statt Köln, Heidenheim statt Schalke, St. Pauli statt Hertha, dazu die „unkaputtbaren“ Klubs aus Augsburg, Wolfsburg, Hoffenheim oder Mainz: Mit so vielen „Zwergen“ wie nie startet die Bundesliga in die neue Saison, die Diskussionen laufen heiß. Denn während Traditionalisten die Nase rümpfen und den HSV, Kaiserslautern oder Nürnberg vermissen, feiern Romantiker den Sieg der Kleinen gegen die Großen.

Die „Verzwergung“ der deutschen Eliteliga ist offensichtlich: Im Oberhaus spielen nur noch neun deutsche Meister, ein Klasse tiefer dagegen zwölf – mit dem ehemaligen DDR-Champion Magdeburg sogar 13. Und: Nur noch vier Gründungsmitglieder sind erstklassig, nie waren es weniger. In der 2. Bundesliga finden sich dagegen gleich neun der Pioniere von 1963! Darunter der HSV.

Hellmann: „Müssen wachsam bleiben“

Der Trend ist eindeutig – und bereitet auch Sorgen, schließlich wird die internationale Vermarktung nicht leichter. „Wir müssen wachsam sein, dass die Bundesliga ein absolutes Premiumprodukt bleibt“, hatte Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann schon 2021 im Mannheimer Morgen gesagt. Was er meint: In China werden wohl eher wenige Fans in der Nacht aufstehen, um Heidenheim gegen Hoffenheim zu sehen.

Teil der „Verzwergung“ im deutschen Oberhaus: Der 1. FC Heidenheim, der tolle Arbeit leistet. IMAGO/Eibner
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Teil der „Verzwergung“ im deutschen Oberhaus: Der 1. FC Heidenheim, der tolle Arbeit leistet.

„Durch die Abstiege einiger großer Traditionsvereine in die 2. Liga verlieren wir an Reichweite und Schlagkraft. National, aber auch international sinken die Erlöse aus der Medienrechteverwertung“, so Hellmann vor drei Jahren. Seither hat sich der Trend eher noch fortgesetzt. Schaut man auf die „ewige“ Tabelle der Bundesliga, sind nur noch zehn der 20 besten Klubs erstklassig.

Sanwald: „Ligasystem lebt gerade davon“

Und doch verwundert die Abneigung, die vielen „Dorfvereinen“ gerade von Fans abgestürzter Großklubs widerfährt. Eigentlich mögen auch Traditionalisten die David-schlägt-Goliath-Geschichten – so lange es nicht sie selbst trifft. Verkannt wird auch gerne, dass manch gefallener Topklub schlicht die Quittung für jahrelange Misswirtschaft kassiert hat, während andere Vereine Saison für Saison skandalfrei und sauber arbeiteten und dafür belohnt wurden.

Bestes Beispiel ist Heidenheim. Wenn er von einer „Verzwergung“ oder gar „Heidenheimisierung“ der Bundesliga lese, müsse er „schmunzeln“, sagt FCH-Vorstandsboss Holger Sanwald: „Das Ligasystem lebt gerade davon, dass es atmet und immer Platz für Neues entsteht“.

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Fakt ist aber auch: Die Liga will in ausländischen Märkten die TV-Erlöse ankurbeln, die aktuell nur bei 200 Millionen Euro jährlich liegen.

Klubs wie Schalke, Köln und der HSV mit ihren meist ausverkauften Mega-Arenen würden da helfen, doch die Stadien werden eher kleiner: Noch 2011/2012 verkauften die 18 Erstligisten 483.335 Dauerkarten, in der neuen Saison sind es nur noch etwa 415.000. (sid/bv)

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