Steffen Baumgart spricht mit Immanuel Pherai
  • HSV-Profi Immanuel Pherai und Trainer Steffen Baumgart führen wie hier in Meppen des Öfteren Dialoge miteinander.
  • Foto: imago/Kirchner-Media

„Muss damit leben“: Wie Pherai von HSV-Coach Baumgart angestachelt wurde

Als die HSV-Profis am Montagvormittag zum Spielersatztraining auf den Platz marschierten, da war Immanuel Pherai nicht dabei. Das hatte gute Gründe, denn am Tag nach Spielen trainiert nur der Teil der Mannschaft, der tags zuvor wenig oder gar nicht zum Einsatz kam. Pherai aber, beim 7:1 in Meppen bester Hamburger, radelte am Montag mit den anderen Stammspielern durch den Volkspark und vertrat sich die müden Beine. Mit einem Gefühl des Glücks, das er so schon länger nicht mehr beim HSV verspürte.

Ohne den überzeugenden Pokalerfolg beim Regionalligisten zu hoch hängen zu wollen: Pherai machte im Emsland wie lange nicht mehr auf sich aufmerksam. Zwei Treffer erzielte er selbst, dazu bereitete er Fabio Baldés 5:0 mustergültig vor. Die erste richtige Saison-Duftmarke des Mittelfeldspielers, der nach der Partie verriet, dass ihn ein Gespräch mit Trainer Steffen Baumgart besonders anspornte.

Nach seinem eher holprigen Saisonstart mit nur 24 Minuten Einsatzzeit an den ersten beiden Zweitliga-Spieltagen suchte Pherai in der Vorwoche den Austausch mit seinem Coach. „Ich habe mit dem Trainer gesprochen“, ließ er wissen und gab zu, dass der Inhalt des Gesprächs nicht zwingend dem entsprach, was er sich vorstellte. „Ich muss damit leben, ob ich will oder nicht. Aber ob ich zufrieden war? Ich weiß nicht.“ Dann lächelte er schelmisch. Die Ansagen schienen recht klar gewesen zu sein.

Über den genauen Inhalt des Gesprächs schweigt Pherai sich aus. Fakt ist: Baumgart scheint ihn gekitzelt und in die Pflicht genommen zu haben. „Jetzt war mein Moment, zu bestehen“, sagte der Doppel-Torschütze nach dem Meppen-Spiel. „Dann muss ich zeigen, dass ich da bin.“

HSV-Profi Pherai ragte in Meppen heraus

Das gelang Pherai auf vortreffliche Weise (MOPO-Note 1). Nun startet der Hochbegabte den nächsten Versuch, für den HSV so wichtig zu werden, wie es sich alle Beteiligten bei seinem Wechsel im Sommer 2023 aus Braunschweig erhofften. Bislang aber mangelte es dem 23-Jährigen, der an guten Tagen ein Spiel im Alleingang entscheiden kann, trotz einiger Farbtupfer an Konstanz.

Immanuel Pherai erzielt das 1:0 in Meppen. WITTERS
Immanuel Pherai schießt
Immanuel Pherai erzielt das 1:0 in Meppen.

In jedem Fall drängte sich Pherai in Meppen für das anstehende Nordderby in Hannover auf. Angesichts der wechselhaften Auftritte von Ludovit Reis, der sich im Pokal zwar verbessert aber noch lange nicht herausragend präsentierte, wird der offensivstarke Pherai zur ernsthaften Alternative. Das ist er im Grunde genommen immer. Nun aber spricht auch seine Form für ihn.

HSV-Trainer Baumgart hat jetzt die Qual der Wahl

Das letzte Wort wird auch in dieser Angelegenheit Baumgart haben. „Wer spielt, ist seine Entscheidung. Ich glaube nicht, dass es einfach für ihn ist“, sagt Pherai und verweist auch auf die Situation im Angriff: „Davie (Selke, die Red.) kommt rein und macht ein Tor, Bobby (Glatzel, die Red.) kommt rein und macht ein Tor. Die hat er auch noch. Aber wir gehen jetzt nach Hannover, das ist der nächste Schritt. Das Ziel ist ganz klar und dann entscheidet der Trainer, wie er das angehen wird.“

Baumgarts Kopf dürfte vermutlich längst rattern. Wohl noch nie hatte er während seiner sechs HSV-Monate so sehr die Qual der Wahl wie diesmal.

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