Einer der Höhepunkte beim diesjährigen Dockville-Festival: der Auftritt der Hamburger Techno-Marching-Band Meute.
  • Einer der Höhepunkte beim diesjährigen Dockville-Festival: der Auftritt der Hamburger Techno-Marching-Band Meute.
  • Foto: Sebastian Madej/Dockville

Dockville-Festival steht vor krasser Veränderung – so erklären sich die Macher

Das Dockville 2024 war kaum zu Ende, da verkündete das Festival-Team die Nachricht, die manche überraschte: Im kommenden Jahr wird das Festival deutlich verkürzt und nur noch zwei statt vier Tage dauern. Wie die Macher:innen ihre Entscheidung erklären, was diese mit neuen Gewohnheiten und Geld zu tun hat – und welche guten Nachrichten es trotzdem für Musik- und auch für Campingfans gibt.

Statt von Donnerstag bis Sonntag wird 2025 nur noch Freitag und Samstag (15. und 16. August 2025) am Reiherstieg in Wilhelmsburg gefeiert – beziehungsweise auch bis zum Sonntagmorgen, wenn man das Partyprogramm in der Nacht nach den Bühnenkonzerten durchhält. Das Zwei-Tages-Ticket ist in der ersten Preisstufe („Early-Bird-Ticket“) derzeit für 99 Euro zu haben – im vergangenen Jahr lag diese Preisstufe für drei Tage Festivalprogramm bei 139 Euro. Für Kurzentschlossene kostete das Drei-Tages-Ticket zuletzt 190 Euro, für ein Tages-Ticket am Samstag wurden stolze 100 Euro fällig.

Dockville-Sprecher: Wunsch nach günstigeren Tickets

„Wir haben von vielen gehört, dass sie sich günstigere Tickets wünschen“, sagt Festivalsprecher Eike Eberhardt im Gespräch mit der MOPO. „Alles ist teurer geworden – auch bei uns. Es ist nicht mehr so leicht, 160 Euro oder mehr für ein Festivalticket hinzulegen.“ Die Leute würden später planen. „Sie lassen sich mehr Zeit und überlegen eher, weil sie das Geld vielleicht auch für andere Dinge benötigen“, sagt Eberhardt. Dem würde man durch die Verkürzung und die günstigeren Preise Rechnung tragen.

Grundsätzlich hätten die Dockville-Macher:innen festgestellt, dass sich Gewohnheiten und das Verständnis von Festivals verändern würden. „Bevor wir uns zu Veränderungen gezwungen sehen, wollen wir jetzt schon reagieren – und das Festival noch zukunftsfester machen“, sagt Eberhardt.

„Lieber ein oder zwei Tage feiern – dann aber so richtig“

Früher sei ein Drei-Tages-Ticket normal gewesen, Tagestickets eher die Ausnahme. „Die Leute haben Festivals verstanden als großes Event mit Zelten, man fährt hin, groovt sich ein bisschen ein, legt dann los und übernachtet auch hinterher nochmal“, sagt Eberhardt. „Jetzt sehen wir immer mehr: Die Leute wollen lieber ein oder zwei Tage feiern – dann aber so richtig.“

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Seit der Pandemie habe sich das Verhältnis der verkauften Tickets deutlich verändert: Habe man früher zu 75 Prozent Drei-Tages-Tickets und zu 25 Prozent Ein- oder Zwei-Tagestickets verkauft, liege das Verhältnis nun bei 50:50. „Der Trend verstärkt sich eher, glauben wir“, sagt Eberhardt.

Dockville 2025: Line-up soll wieder internationaler werden

Mit der Veränderung wollen die Dockville-Macher:innen offenbar auch auf Kritik am Programm eingehen: Die internationalen Headliner fehlten in diesem Jahr im Line-up. Statt sehr vieler Konzerte setze man jetzt mehr auf Konzentration.

Sprecher Eberhardt: „Wir shiften das Booking-Budget um – das wird sich dann auf die zwei Tage verteilen. So können wir auf Entwicklungen im Festivalmarkt besser reagieren und wieder internationaler angreifen – was auch der Wunsch vieler Besucher:innen ist.“

Dockville: Kritik am Preissprung beim Camping

In den sozialen Netzwerken stoßen die Veränderungspläne auf Zuspruch, aber auch Kritik. „Das ist schon sehr schade, die Anreise lohnt sich dafür irgendwie fast nicht mehr“, schreibt jemand. Andere kritisieren den Preissprung, den es bei den Camping-Preisen geben wird: Statt 25 Euro sollen künftig 50 Euro dafür fällig werden.

Bislang habe man das günstige Camping durch die anderen Tickets quersubventioniert, sagt Festival-Sprecher Eberhardt. Doch auch in diesem Bereich würde es Veränderungen geben, das Camping sei weniger nachgefragt – dieses Jahr zelteten etwa 7000 der insgesamt 55.000 Festival-Besucher:innen.

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Letztendlich könne man durch die Preiserhöhung die regulären Tickets ohne Camping günstiger anbieten. „50 Euro für vier Tage Camping – das ist immer noch günstig“, sagt Eberhardt. Denn obwohl das Festival verkürzt werde, soll es auch 2025 möglich sein, bereits am Donnerstag zum Camping anzureisen und auch erst am Sonntag abzureisen.

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