Helikopter-Eltern in Hamburg: Verbote allein lösen das Problem nicht
Vor einer Grundschule in Eißendorf hat die Stadt 80 Poller gegen rücksichtlos parkende Eltern aufgestellt. Auch an der Grundschule meiner Kinder haben sie schon viel versucht im Kampf gegen die Elterntaxi-Epidemie: Ansprachen des Schulleiters, Elternbriefe, in denen erklärt wird, warum es Kindern guttut, selbstständig zu Fuß oder mit dem Rad zu kommen, sogar ein Polizist steht oft morgens an der Kreuzung, um der SUV-Flut Herr zu werden, die sich in die kleine Wilhelmsburger Sackgasse ergießt. Geholfen hat kaum etwas: Die Appelle verhallen, das Chaos bleibt, Mama oder Papa stehen weiter mit laufendem Motor vorm Schultor und der Polizist wird gerne mal bepöbelt – bis er Bußgelder verteilt.
Wie wenig Bewusstsein bei vielen Eltern über die Problematik ihres Verhaltens besteht, wird deutlich, wenn in Schulchats sogar vor den sporadischen Blitzeraktionen der Polizei gewarnt wird – als wäre deren Sinn nicht die Erhöhung der Sicherheit aller Kinder.
Elterntaxi-Problem: Viele Schulwege sind schlicht nicht sicher genug
Gegen solche Ignoranz hilft leider nur eins: Poller, Halteverbote, Straßensperrungen, Strafen.
Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die Straße vor unserer Schule ist eng und vielbefahren, Laster donnern da entlang, Tempo 30 gilt nur direkt vor der Schule, es gibt nur einen schmalen Fußweg auf einer Straßenseite mitsamt Radweg, der ständig unterbrochen ist und beidseitig befahren werden muss.
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Solange aber viele Schulwege in Hamburg so aussehen, kann man Eltern kaum einen Vorwurf machen, wenn sie um die Sicherheit fürchten und ihre Kinder mit dem Auto bringen.