Ann-Kathrin Berger mit der Bronzemedaille nach der Siegerehrung bei den Olympischen Spielen
  • Ann-Kathrin Berger präsentiert stolz mit ihren Teamkolleginnen Bibiane Schulze Solano, Sjoeke Nüsken und Felicitas Rauch (v.l.) ihre Bronzemedaille.
  • Foto: WITTERS

„Nie erwartet“: Deutschlands Fußballerin des Jahres erstaunt über Wahl

Die sonst so coole Ann-Katrin Berger konnte die Krönung ihres märchenhaften Sommers nicht fassen. „Ich hätte das nie erwartet und musste es auch erst mal verdauen“, sagte die Nationaltorhüterin nach ihrer Auszeichnung als Deutschlands Fußballerin des Jahres dem „Kicker“. Dann aber stellte die 33-Jährige stolz fest: „Es ist ein schönes Gefühl.

Ähnlich unverhofft war die Elfmeter-Heldin beim olympischen Bronze-Coup in Frankreich in eine der Hauptrollen geschlüpft. Erst für dieses Turnier beförderte Horst Hrubesch als Bundestrainer sie zur Nummer eins und setzte die langjährige Stammkraft Merle Frohms (VfL Wolfsburg) auf die Bank. Ein riskanter Schachzug – doch Berger zahlte das Vertrauen zurück.

Hinter Ann-Kathrin Berger liegen zwei Krebserkrankungen

Im Viertelfinal-Krimi gegen Kanada hielt die Keeperin vom US-Klub Gotham FC zunächst zwei Schüsse, bevor sie selbst als letzte Schützin das Weiterkommen sicherte. Im Spiel um Platz drei rettete Berger dann mit einem weiteren gehaltenen Elfmeter unmittelbar vor Spielende die 1:0-Führung gegen Weltmeister Spanien. Bronze!

Die Auszeichnung sei „eine tolle Bestätigung ihrer Leistungen, insbesondere in den vergangenen Wochen“, sagte der mittlerweile durch Christian Wück abgelöste Hrubesch. „Anne ist nicht nur eine starke Torhüterin, sondern auch eine beeindruckende Persönlichkeit, die schon viele Widerstände überwinden musste.“

In der Tat: Zweimal (2017 und 2022) musste Berger den Kampf gegen den Schilddrüsenkrebs aufnehmen. Im Dezember steht die nächste Kontrolle an, doch sie hat einen ganz eigenen Umgang gefunden. „Die Krankheit bestimmt nicht mein Leben“, lautet ihr Motto.

Berger setzt sich vor Gwinn und Oberdorf durch

Alles andere als einfach begann auch diese Saison für Berger. Unter Emma Hayes – mittlerweile US-Nationaltrainerin – bekam die einstige Nummer eins in Chelsea kaum noch Spielzeit. Also wechselte sie im Frühjahr in die US-Profiliga NWSL, um ihren Olympia-Traum am Leben zu halten. Mittlerweile ist ihr ihre Verlobte, die englische Nationalspielerin Jess Carter, zum neuen Klub gefolgt.

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Als Elfmeterkillerin galt die in Göppingen geborene Berger schon weit vor dieser mutigen Entscheidung. „Es hat sicher geholfen, dass ich mit 16 Jahren noch Stürmerin war. Ich weiß, wie Stürmer denken“, erklärte sie.

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Mit ihren Instinkten beeindruckte Berger wohl auch den Großteil der Journalistinnen und Journalisten, die an der vom Fachmagazin „Kicker“ organisierten Abstimmung teilnahmen. Mit 144 Stimmen setzte sie sich deutlich vor ihren DFB-Teamkolleginnen Giulia Gwinn (71) und Lena Oberdorf (66) durch. Berger ist erst die zweite Torhüterin, die diese Wahl gewinnt; 1998 erhielt Silke Rottenberg die prestigeträchtige Auszeichnung. (aw/sid)

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