Die Bewohner des Geländes
  • Laura (28, Sonnenbrille) und Izy (29) kämpfen für ihr Zuhause.
  • Foto: Florian Quandt

Punks sollen umziehen: Was passiert jetzt mit diesem Gelände?

Das alternative Wohnprojekt „Wildwuchswelt“ beim Altonaer Volkspark steht vor dem Aus: Der Mietvertrag soll nicht verlängert werden. Nun kämpfen die Punks dafür, bleiben zu können. Doch was soll auf dem Grundstück der Stadt überhaupt entstehen?

Ein Haus, ein paar Bauwagen und alte Sofas im Freien: Seit fast acht Jahren leben Punks des Vereins „Wildwuchswelt“ auf dem ehemaligen Polizei-Schießplatz am Schulgartenweg, der der Stadt gehört und über das Bezirksamt Altona an den Verein vermietet wird. Doch damit ist es wohl bald vorbei: Der Mietvertrag läuft im April 2023 aus und soll nicht verlängert werden.

Hamburger Wohnprojekt „Wildwuchswelt“ vor dem Aus

Der benachbarte Kleingartenverein und der Bauhof Altona können noch bis 2030 bleiben, bis sie wegen des Ausbaus des A7-Deckels gehen müssen. Doch für die Auflösung der „Wildwuchswelt“ in knapp zwei Jahren scheint es andere Gründe zu geben: Den Bewohnern sei mitgeteilt worden, dass dort ein Naherholungspark entstehen soll.

Das berichtet Laura, eine der Bewohner:innen, der MOPO. „Wir haben hier unsere Ruhe und stören auch niemanden“, sagt sie. „Und jetzt soll unser Wohnraum platt gemacht werden, damit Menschen hier spazieren gehen können.“ Und das, obwohl bereits der Altonaer Volkspark in unmittelbarer Nähe liegt.

Was wird aus dem Gelände des ehemaligen Polizei-Schießplatzes? Florian Quandt
Wildwuchswelt-Gelände
Was wird aus dem Gelände des ehemaligen Polizei-Schießplatzes?

Auch die Altonaer Linkspartei kennt die Gerüchte um einen Naherholungspark. „Wir haben beim Bezirksamt Altona schon mehrfach nachgefragt, warum der Mietvertrag nicht verlängert wird“, sagt ihr Sprecher, Klaus-Peter Berndt, zur MOPO. „Doch wir bekommen keine klare Antwort.“

Das Bezirksamt verweist auf die Umweltbehörde. Die hat die Planung gegenüber der MOPO bisher nicht bestätigt. Stattdessen erklärte sie, dass der Boden des ehemaligen Schießgeländes mit Schadstoffen belastet sei und Sanierungsüberlegungen laufen würden. Ob, wann und wie das Gelände saniert werde, sei noch unklar.

Bezirksamt Altona: Punks sollen in festen Wohnraum

Das Bezirksamt Altona will die meist jugendlichen Bewohner der „Wildwuchswelt” zudem in feste Wohnungen bringen: „Wir gehen davon aus, dass bis Ende April 2023 die jetzigen Obdachlosen in festen Wohnraum vermittelt werden können“, so der Sprecher Mike Schlink. Schon jetzt würden die Bewohner auf dem Gelände deshalb regelmäßig wechseln. „Alternativ wird geprüft, wie mit Fördern und Wohnen ein selbständiges Wohnen in öffentlich gefördertem Wohnraum entwickelt werden kann.“

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Doch die Punks wollen nicht weg: Laura lebt seit drei Jahren fest auf dem Gelände. Wie die meisten anderen bezieht die 28-Jährige Hartz IV, ihre Miete zahlt das Jobcenter. Mit 16 Jahren haute sie wegen „üblicher Teenie-Probleme“ von daheim ab, lebte zwischenzeitlich auf der Straße oder kam bei Freunden unter.

Nun ist die „Wildwuchswelt“ ihr Zuhause geworden. „Wir sind hier wie eine Familie“, sagt sie.

Hamburger Punks wollen bleiben: Kundgebung am Montag, den 21. Juni

Am liebsten würde sie für immer auf dem Gelände bleiben. „Aber es wäre schon gut, wenn der Mietvertrag bis 2030 verlängert werden würde“, findet Laura. Dafür wollen die Punks nun kämpfen: Eine Online-Petition gibt es schon. Und am Montagabend um 18 Uhr findet vor dem Altonaer Rathaus zudem eine Kundgebung statt.

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