Mini-Discos und Moderation: Greta (11) hat wichtigen Job an der Ostsee
Von der Organisation von Mini-Discos bis hin zu der Moderation bei Veranstaltungen: Die elfjährige Greta leistet als einzige Kinderkurdirektorin an der Ostsee einen wichtigen Job.
In der Gemeinde Karlshagen auf der Insel Usedom nimmt an einigen Veranstaltungen eine ganz besondere Person teil. Man erkennt sie an ihrem orangefarbenen Shirt, dem freundlichen Lächeln und vor allem daran, dass sie hauptsächlich mit einer bestimmten Gruppe von Menschen spricht – den Kindern. Greta ist zwar erst elf Jahre alt, aber sie hat schon eine wichtige Position in dem Ostseebad am Strand inne: Sie ist Kinderkurdirektorin und setzt sie sich für das Wohl der Urlaubskinder ein.
Karlshagen: Greta ist Kinder-Kurdirektorin an der Ostsee
Seit 2013 ist Karlshagen der einzige Ort an der deutschen Ostseeküste mit einer Kinderkurdirektorin. Greta ist mittlerweile die Fünfte im Amt. Mit neun Jahren hatte sie ihr erstes Vorstellungsgespräch, ihre Schulleitung hatte sie damals auf die Position aufmerksam gemacht. Nun arbeitet sie ehrenamtlich gegen ein kleines Taschengeld. In Karlshagen selbst leben den Angaben zufolge 3200 Einwohnerinnen und Einwohner. Jährlich seien etwa 75.000 Touristen vor Ort. Das Ostseebad will sich besonders kinder- und familienfreundlich aufstellen. Aber wieso braucht es da eine Kinderkurdirektorin?
„Oft wird nur nach der Erwachsenenmeinung gefragt, aber es ist auch wichtig, was die Kinder zu bestimmten Dingen denken“, erklärt Greta. Deshalb tanzt sie nicht nur bei Kinderdiscos mit, sondern versucht mit den Urlaubskindern in den Austausch zu kommen. Beim Kinderschminken, zum Beispiel, fragt die Elfjährige nach: Was gefällt euch an Karlshagen? Was fehlt euch noch? Und worauf hättet ihr mal Lust?
Nicht alle Wünsche leicht zu erfüllen
Natürlich seien nicht alle Wünsche so leicht erfüllen, räumt Greta ein. Wünsche nach Wasserspielplätzen und Wasserrutschen etwa, das sei schwierig. „Das lernt man hier auch, dass man leider auch an seine Grenzen kommt, weil man für alles ein Portemonnaie braucht.“ Trotzdem konnte sie schon einige Wünsche erfüllen – die Einführung der Teenie-Disco zum Beispiel.
Bei einigen Gesprächen wurde Greta aber auch klar, was aus Kindersicht nicht so gut läuft: „Was viele nicht so cool fanden war, dass ab und zu mal so Zigarettenkippen am Strand liegen, weil die Erwachsenen das einfach da hinschmeißen“, erzählt sie. Deshalb gebe es jetzt unter anderem die Aktion „Kein Müll ins Meer“, bei der sie mithelfe.
Ihre Aufgaben meistert sie nicht allein, sondern mit einem Team von Mädchen, mit denen sie die verschiedenen Aktivitäten plant und umsetzt. Sie üben zusammen Tänze, führen Sandfiguren-Wettbewerbe durch oder bereiten Stationen für die Familienolympiade vor. An Ostern hätten sie sogar über 250 Tüten für die Kinder gepackt. Ziel sei es, jedes Kind zum Lächeln zu bringen.
Die Aufgabe schult das Selbstvertrauen
Auch mit der erwachsenen Kurdirektorin Katrin Jaddatz arbeitet Greta eng zusammen – sie eröffnen gemeinsam etwa Veranstaltungen auf der Bühne oder verleihen Preise bei Siegerehrungen. „Die Kinderkurdirektorin soll uns helfen, Karlshagen aus Kinderaugen zu sehen und die Wünsche unserer kleinen Gäste zu erkennen und vor allem zu begreifen“, sagt Jaddatz.
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In ihrer Rolle hat Greta viel gelernt, sagt sie. Vor allem an Selbstbewusstsein gewonnen. „Am Anfang habe ich mich noch nicht so getraut, die Kinder allein anzusprechen. Jetzt geht das ganz leicht und macht richtig Spaß.“ Greta kann sich vorstellen, das vielleicht irgendwann auch mal beruflich zu machen. Jetzt will sie sich aber erst mal weiter den kleinen Gästen am Ostseestrand widmen. „Wir sind ein Team, Kids für Kids.“