Elterntaxis
  • Sogenannte Elterntaxis sorgen immer wieder für Ärger. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Marijan Murat

Elterntaxis: Was Hamburg jetzt gegen das Problem tun will

Mit dem neuen Schuljahr ist auch das Problem der Elterntaxis zurück: Mütter und Väter, die ihre Kinder zur Schule kutschieren, sorgen für Staus vor Schulen, verärgern Anwohner:innen – und gefährden zusätzlich die Schüler:innen, die mit dem Fahrrad, zu Fuß oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Unterricht kommen. Jetzt will Hamburgs Politik durchgreifen.

Mit einem gemeinsamen Bürgerschaftsantrag wollen SPD und Grüne das Problem der Elterntaxis in den Griff bekommen und Schulwege sicherer machen. Ziel des Antrags ist, dass alle Hamburger Schulstandorte auf ihre Verkehrssicherheit überprüft werden – und dann individuelle Lösungen gesucht werden. „Wir verständigen uns schon länger intensiv über das Thema und haben jetzt zu einer Einigung gefunden“, sagte Rosa Domm, Sprecherin für Mobilitätswende der Hamburger Grünen-Fraktion zur MOPO.

Elterntaxis: Einrichtung von Schulstraßen möglich

Denkbar ist dem Antrag zufolge beispielsweise, dass sogenannte „Schulstraßen“ eingerichtet werden: also temporäre Sperrzeiten für Autos zu Stoßzeiten, etwa am Morgen zu Schulbeginn. In Nordrhein-Westfalen gab es Anfang des Jahres einen entsprechenden Erlass und im Vorfeld Pilotprojekte in einigen Kommunen. „Der Vorstoß in Nordrhein-Westfalen hat uns noch einmal deutlich gemacht, dass auch in Hamburg auf landespolitischer Ebene etwas passieren muss“, sagte Grünen-Politikerin Domm.

Denkbar ist dem Antrag zufolge auch die Einrichtung von speziellen Hol- und Bringzonen – die sollen allerdings nur in einer gewissen Entfernung zur Schule eingerichtet werden. Vorgeschlagen werden auch Schullots:innen-Dienste: Dabei achten dann ältere Schüler:innen auf die Sicherheit der jüngeren.

„Es braucht individuelle Lösungen, weil auch die Situation an den Schulen verschieden ist: Für eine Schule in einer Seitenstraße braucht man natürlich ein anderes Konzept als für eine Schule an einer vielbefahrenen Straße“, so Rosa Domm.

Schulen vor Ort, Eltern, Kinder, Nachbar:innen, die Bezirke und die örtliche Polizei würden die Situation vor Ort am besten kennen, heißt es in dem Antrag. Alle Akteur:innen müssten „in alle Prozesse zum Thema Schulweg eingebunden werden, um zu einer guten Lösung zu finden“, heißt es. Über den Antrag soll die Bürgerschaft in ihrer kommenden Sitzung am 4. September entscheiden.

Elterntaxis: Hamburger Polizei appelliert an Eltern

Der Hamburger Polizei sind Elterntaxis schon länger ein Dorn im Auge, erst kürzlich appellierte sie an die Eltern:„Verzichten Sie darauf, Ihre Kinder bis vor die Schule zu fahren, sondern machen Sie sie fit, den Schulweg ohne elterliche Hilfe zu meistern. Geben Sie Ihren Kindern die Chance, dabei das nötige Selbstbewusstsein für eine sichere Verkehrsteilnahme zu erlernen und auszubauen und daran nachhaltig zu wachsen.“ Zum Schulstart gibt es immer wieder Informations-Aktionen, alle Erstklässler absolvieren mit der Polizei ein „Schulwegtraining“. Dazu gibt es regelmäßig Kontrollen – und Bußgelder.

Kommentar zu Elterntaxis: Helikopter-Eltern in Hamburg: Verbote allein lösen das Problem nicht

An mehreren Schulen in Hamburg wurden Poller aufgestellt, um das Problem in den Griff zu bekommen. In Eißendorf gibt es dagegen jetzt allerdings Widerstand: An der Elisabeth-Lange-Schule sind der Schulleiter und Anwohner:innen gleichermaßen irritiert: Während der Schulleiter kein Elterntaxi-Problem sieht, hätten sich Anwohner:innen andere Lösungen gewünscht – und fürchten um die Verkehrssicherheit.

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