Teuer und sogar negativer Effekt: Forscher rechnen mit 9-Euro-Ticket ab
Im Sommer 2022 ließ die Ampel-Regierung die Deutschen fast gratis Bahn und Bus fahren – eine Entlastung angesichts der durch den Ukraine-Krieg stark gestiegenen Energiekosten. Doch mit Blick auf den Zug- und Autoverkehr war das 9-Euro-Ticket keine gute Investition, sagen Wirtschaftsforscher.
Sie bewerten das ÖPNV-Billig-Angebot und seinen teureren Nachfolger, das Deutschlandticket, skeptisch. Nach einer Studie des Ifo-Instituts mit den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Salzburg hat das 9-Euro-Ticket, das von Juni bis August 2022 befristet galt, den Autoverkehr um vier bis fünf Prozent verringert. „Weil die Züge stärker ausgelastet waren, verspäteten sich Züge aber um 30 Prozent häufiger.“
Das habe vor allem den Regionalverkehr getroffen, indirekt jedoch auch Fernzüge. Durch das 9-Euro-Ticket seien täglich fast 430.000 Menschen mehr mit dem Zug gefahren als zuvor. Vor allem an Wochenenden sei die Bahn mehr genutzt worden. „Hingegen war bei den klassischen Pendelzeiten unter der Woche der Rückgang der Autofahrten gering“, sagt der Nürnberger Professor Mario Liebensteiner.
Wissenschaftler: 9-Euro-Ticket hatte negative Effekte
Seine Kollegin Sarah Necker meint: „Das 9-Euro-Ticket kostete den Bund 2,5 Milliarden Euro und reduzierte den Autoverkehr nur wenig. Damit war es eine teure und ineffiziente Klimaschutzmaßnahme.“
Das könnte Sie auch interessieren: Kommentar: Deutschlandticket teurer? Richtig so!
Das Deutschlandticket dürfte abgeschwächt einen ähnlichen Effekt haben wie das 9-Euro-Ticket, schreiben die Forscher. Es komme jenen zugute, die schon vorher regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr genutzt haben und nun weniger dafür zahlen müssen. (dpa/mp)