Trauriger Rekord für St. Pauli-Torhüter Vasilj beim bitteren Barbarez-Debüt
Seine Pflichtspiel-Premiere als Nationaltrainer hatte sich HSV-Legende Sergej Barbarez sicher anderes vorgestellt – und auch seine Nummer eins Nikola Vasilj wird mit einem solch bitteren Abend nicht gerechnet haben. Natürlich war die Nationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina als klarer Außenseiter in die Partie gegen die Niederlande gegangen, aber sie war in einem spektakulären Spiel vor allem defensiv phasenweise total überfordert und kassierte eine 2:5-Klatsche. So etwas stärkt nicht gerade das Selbstvertrauen des Kiez-Keepers.
Fünf Stück. So viele Gegentore hatte Vasilj zuvor in keinem Pflichtspiel seiner zwölfjährigen Profikarriere (Elfmeterschießen nicht einberechnet) kassiert, weder auf Vereinsebene noch in Auswahlmannschaften. Fünfmal die Pille aus dem Netz zu pulen, das tut weh und der 28-Jährige war sichtlich frustriert – schon während der Nations-League-Partie in Eindhoven am Samstagabend, weil der Gegner viel zu oft frei vor seinem Tor zum Schuss kam. Die Hintermannschaft wurde regelrecht überrollt.
Grobe Fehler machte der Schlussmann der Kiezkicker, der in der vergangenen Aufstiegs-Saison ein starker Rückhalt der besten Defensive der Liga war, bei keinem der Gegentore, aber nicht jeder Treffer schien unhaltbar. Es war jedenfalls ein harter Abend für Vasilj, den Barbarez nach Amtsantritt zum neuen Stammtorwart ernannt hatte. Ob die hohe Niederlage am Keeper-Ranking rüttelt, bleibt abzuwarten.
Nikola Vasilj und Bosnien von Niederlande überrollt
Nach zwölf Minuten war Vasilij beim No-Look-Kopfball des Ex-Münchners Joshua Zirkzee erstmals geschlagen. Reijnders (45.+2), Gakpo (56.), Weghorst (88.) und Xavi (90.+2) erzielten die weiteren Tore für Oranje. Zwar hatten die Bosnier durch den gebürtigen Hamburger Demirovic (27.) den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich und später durch Dzeko den 2:3-Anschlusstreffer (73.) erzielt, aber es waren die einzigen beiden echten Chancen im ganzen Spiel und durch defensive Nachlässigkeiten der Niederländer zustande gekommen.
Der Spielverlauf täuscht über die klare Überlegenheit des EM-Halbfinalisten (76:24 Prozent Ballbesitz!) hinweg, der am Dienstag die deutsche Nationalmannschaft (5:0 gegen Ungarn) in Amsterdam zum Duell der Offensiv-Giganten empfängt.
Wichtig für St. Pauli: Vasilj muss Selbstvertrauen tanken
Für Vasilj & Co. gilt es, sich schnell zu berappeln und sich im anstehenden Auswärtsspiel bei den ebenfalls sportlich abgewatschten Ungarn (Dienstag, 20.45 Uhr in Budapest) zu rehabilitieren. Weitaus wichtiger aus St. Pauli-Sicht: Vasilj sollte stabil und mit möglichst viel Selbstvertrauen nach Hamburg zurückkehren, denn in der Liga steht nach zwei Niederlagen das wichtige Auswärtsspiel in Augsburg (nächster Sonntag, 15.30 Uhr) an.