Schwere Stürze bei Cyclassics – darunter ein Massencrash mit 30 Fahrern
Bei den Jedermann-Rennen bei den Hamburger Cyclassics ist es am Sonntagvormittag zu schweren Stürzen mit vielen Verletzten gekommen. Rettungshubschrauber waren im Einsatz. Der Start des Profi-Rennens, bei dem am Nachmittag der Niederländer Olav Kooj gewann, begann verspätet.
Das Hobby-Rennen über 100 Kilometer musste im Kreis Pinneberg zuvor unterbrochen werden. Mindestens elf Radsportler waren bei Stürzen verletzt worden. Neben acht Rettungswagen waren auch Rettungshubschrauber im Einsatz. Alle Betroffenen sollen bei Bewusstsein sein, heißt es. Zunächst hatte der Veranstalter von sechs verletzten Teilnehmern berichtet.
Schwerer Radsport-Crash in Heede (Kreis Pinneberg)
Der schwerste Massencrash hatte sich in der Gemeinde Heede ereignet. Daran waren rund 30 Fahrer beteiligt. Ein Teilnehmer verletzte sich dabei schwer und wurde mit dem Helikopter nach Lübeck ins Krankenhaus geflogen. Vier weitere verletzte Fahrer wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.
Nur rund fünf Kilometer von Heede entfernt war es zudem in Bevern zu einem weiteren schweren Unfall gekommen. Daran waren nach Polizeiangaben sechs Fahrer beteiligt, die allesamt zum Glück nur leicht verletzt wurden.
Cyclassics müssen für eine Stunde unterbrochen werden
Das Amateur-Rennen musste daraufhin unterbrochen werden, weil es wegen der Unfallstellen kein Durchkommen mehr für Fahrzeuge oder Teilnehmer gab. Die Radsportler wurden unter Polizeibegleitung nach Barmstedt eskortiert. Nach rund einer Stunde wurde das Jedermann-Rennen fortgesetzt, allerdings als neutralisiertes Rennen – also ohne Zeitnahme.
Von dem Unfall war auch das Profirennen der World Tour betroffen. Der für 11.15 Uhr vorgesehene Start wurde auf 12 Uhr verschoben. Die 27. Auflage des Profirennens wurde deswegen um 21 Kilometer auf 177,5 Kilometer verkürzt.
Niederländer Kooj kocht Tour-de-France-Stars ab
Der Niederländer Kooij ließ als Sieger dabei einige Tour-de-France-Stars hinter sich. Im Massensprint gewann der 22-Jährige vor dem Italiener Jonathan Milan und Biniam Girmay aus Eritrea, der bei der Frankreich-Rundfahrt das Grüne Trikot gewonnen hatte. Deutsche Fahrer konnten sich nicht unter den Top Ten platzieren.
Die Cyclassics sind gemeinsam mit Eschborn-Frankfurt im Mai das wichtigste Eintagesrennen in Deutschland. Traditionell setzen sich in Hamburg die Sprinter durch. In diesem Jahr war das Rennen mit besonders großen Namen geschmückt. Die in diesem Jahr jeweils dreimaligen Tour-de-France-Etappensieger Jasper Philipsen und Girmay gingen an den Start, aber auch die Top-Sprinter Tim Merlier, Milan und Arnaud De Lie.
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Merlier war 76 Kilometer vor dem Ziel in einen schweren Sturz mit rund 15 Fahrern verwickelt und musste aufgeben. Für die meisten betroffenen Profis ging das Rennen jedoch weiter. Auch Sprint-Altmeister Caleb Ewan aus Australien musste nach einem Sturz etwa 27 Kilometer vor Schluss verletzungsbedingt aufhören.
Bis auf die Stürze verlief das Rennen erwartungsgemäß. Sechs Profis fuhren länger als Ausreißer vorn mit, wurden aber erwartungsgemäß wieder eingeholt. Lediglich bei der dreimaligen Überquerung des Wasebergs, einem Anstieg mit einer Steigung von acht Prozent auf knapp einem Kilometer in Blankenese, wurde das Hauptfeld zum Rennende etwas auseinandergezogen. (ruega/fa/dpa)