Bettler in der Bahn.
  • Der HVV geht seit dem Frühjahr konsequent gegen Bettler in den Bahnen vor (Symbolbild).
  • Foto: IMAGO / Götz Schleser

Bettelverbot in der U-Bahn: Hamburger startet Online-Petition gegen den HVV

Seit Mai wird durchgegriffen. Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) setzt verstärkt das seit langem geltende Bettelverbot in den Hochbahnen durch und verhängt konsequent Bußgelder. Nun wurde eine Online-Petition gegen das harte Vorgehen des HVV gestartet.

„Moin, eine wichtige Information: Betteln ist in unseren Zügen und Haltestellen nicht erlaubt. Danke!“ Seit Mai ertönt diese Durchsage in den Zügen der Hamburger Hochbahn und sorgt für Emotionen. Denn: Wie eine Anfrage der Linksfraktion ergab, hat der HVV zeitgleich die Kontrollen verstärkt und im ersten Halbjahr 2024 schon insgesamt 1300 Bußgelder verhängt. 52.000 Euro kamen dabei zusammen.

Hamburger startet Online-Petition gegen das Bettelverbot in Hamburgs U-Bahnen

Viele Hamburger sind empört über das harte Vorgehen gegen Menschen, die ein schwieriges Schicksal haben. Darunter auch Peter Hagemann, der nun eine Online-Petition gegen das Bettelverbot auf change.org gestartet hat.

„Ich fahre jede Woche mit dem HVV und dabei kommen oft Menschen durch den Zug und bitten um Unterstützung. Ich bin dabei nie bedrängt oder belästigt worden. Die Menschen, die um Hilfe bitten, tun das aus einer Notsituation heraus – keine:r macht das freiwillig“, so erklärt Peter Hagemann der Grund für den Start seiner Petition. Die Strafgelder, die der HVV gegen bettelnde Menschen verhänge, seien unnötig und würden die Not der Betroffenen nur verstärken.

Ziel der Petition sei es, dem HVV zu zeigen, „dass es viele Fahrgäste gibt, die Verständnis für notleidende Mitmenschen haben und sich nicht unwohl fühlen“. Das Unternehmen hatte seine Vorgehensweise damit begründet, dass es viele Beschwerden gebe und Fahrgäste sich von Bettlern gestört und bedrängt fühlen würden.

Unterschriftenaktion gegen das Bettelverbot des HVV läuft online und offline

Olga Fritzsche, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft, hatte dazu erklärt: „Betteln ist Ausdruck einer extremen Notlage. Die Menschen tun dies in der Regel, weil sie darauf angewiesen sind und keine anderen Einkünfte haben. Wer hier mit Bußgeldern vorgeht, nimmt das Geld wirklich von den Falschen. Außerdem wissen wir doch längst: Verdrängung löst keine sozialen Probleme!“

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Ähnlich sehen es wohl auch die bisher 554 Unterzeichner der Online-Petition „Stoppt das Vorgehen des HVV gegen bettelnde Menschen!“ Zusätzlich zu den Online-Zustimmungen hat Peter Hagemann nach eigenen Angaben auch noch 407 Unterschriften offline gesammelt. Sobald 1000 Unterschriften zusammengekommen sind, wolle man die Listen an die Hochbahn übergeben.

„Wir rufen den HVV auf, keine Strafen gegen Menschen zu verhängen, die friedlich um Unterstützung bitten!“, heißt es in der Petition.

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