Wie viel verdient eigentlich eine Assistenzärztin? Eine Hamburgerin verrät es!
Über Geld spricht man nicht? Oh doch! Wir machen jede Woche mit Menschen aus Hamburg den Kassensturz. Heute geht’s um den Verdienst einer Assistenzärztin in der Chirurgie. Sie verrät, was sie verdient.
Ich bin 28 Jahre alt und arbeite als Assistenzärztin in der Chirurgie. Sechs Jahre lang habe ich studiert und bin jetzt seit fast anderthalb Jahren im Krankenhaus tätig, um Fachärztin zu werden. Ich verdiene nach Tarif: Mein Gehalt liegt bei 5588,11 Euro brutto im Monat. Hinzu kommen je 250 Euro für Bereitschaftsdienste.
Ein Arbeitstag setzt sich ganz unterschiedlich zusammen: Ich führe kleinere Operationen unter Aufsicht durch, ansonsten assistiere ich. Ich bin in der Notaufnahme tätig und untersuche neu eingelieferte Patienten oder betreue Patienten auf der Station. Vor den Operationen kläre ich die Menschen über ihren Eingriff auf und habe viel Papierkram zu erledigen.
Sinnvolle Arbeit im Krankenhaus gibt ein gutes Gefühl
In der Freizeit treffe ich mich mit Freunden und mache Sport, das ist mir als Ausgleich zur stressigen Arbeit wichtig. Außerdem bin ich kreativ: Ich zeichne und häkle gerne. Es gefällt es mir sehr, dass auch die Chirurgie eine handwerkliche Seite hat.
Bevor ich mich für das Medizinstudium entschied, hatte ich erwogen, Design zu studieren. Ich wollte jedoch etwas Sinnvolleres tun und habe bei einem Pflegepraktikum die Chirurgie für mich entdeckt. Obwohl es auch frustrierende Moment gibt, befriedigt mich mein Beruf: Jeder Tag ist ein Abenteuer, ich lerne dauernd dazu. Mir gefällt der Kontakt mit Menschen und es gibt mir ein gutes Gefühl, ihnen in schwierigen Situationen helfen zu können.
Abzüglich aller Kosten bleiben 2500 Euro zum Leben
Ich bin noch jung und habe keine Kinder, deshalb komme ich mit meinem Gehalt gut zurecht. Die Miete von rund 1300 Euro teile ich mir mit meinem Freund. Nach Abzug aller Fixkosten bleiben mir noch knapp 2500 Euro zum Leben. Aufs Geld achte ich nicht so sehr. Ich gehe gerne essen – was in Hamburg ziemlich teuer ist. Ich gebe auch viel Geld für Konzerte und andere Freizeitaktivitäten aus. Eigentlich möchte ich gerne mehr sparen, vor allem für die Altersvorsorge.
Viele sagen, Ärzte würden sehr gut verdienen – das sehe ich eigentlich nicht so. Für einen 24-Stunden-Bereitschaftsdienst bekomme ich 250 Euro. Wer sich den Stundenlohn ausrechnet, wird schnell merken, wie wenig das ist. Der Schichtdienst wird sogar noch schlechter vergütet.
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Aufgrund des Tarifvertrags verdienen alle Ärzte das Gleiche, allerdings ist das Gehalt in einem Universitätskrankenhaus meist etwas höher und kirchliche Krankenhäuser zahlen ebenfalls anders. Das bestätigen mir befreundete Ärzte.