Emotionaler Instagram-Post: Gelähmter Eishockeyprofi rechtfertigt Klage
Ein Check in die Bande veränderte das Leben von Mike Glemser komplett. Nun möchte der schwer verunglückte Eishockeyspieler Gerechtigkeit – und wählt dafür den Gang vor ein ordentliches Gericht.
Glemser bekräftigte, mit der Klage gegen seinen damaligen Gegenspieler kein Exempel statuieren zu wollen. „Meine Intention ist sicher nicht, den Kontaktsport zu beeinflussen“, erklärte Glemser, der seit einem Unfall im Vorjahr querschnittsgelähmt ist, auf Instagram sowie in der Stuttgarter Zeitung und den „Stuttgarter Nachrichten“: „Jedoch werde ich mein Leben lang sehr große Einschränkungen haben, die sich – bei allem Respekt – keiner, der nicht in einer ähnlichen Lage ist, vorstellen kann.“
Glemser im Spiel gegen SC Riessersee schwer verletzt
Glemser war im Trikot des Oberligisten Starbulls Rosenheim am 3. Februar 2023 beim Spiel beim SC Riessersee rücklings in die Bande gestürzt, zuvor war er gecheckt worden. Er brach sich dabei den vierten und fünften Halswirbel, lag zehn Tage im Koma und ist seitdem auf einen Rollstuhl angewiesen.
Wie der „Bayerische Rundfunk“ am Dienstag berichtete, reichte Glemsers Anwalt beim Landgericht II in München rund eineinhalb Jahre nach dem Unfall Klage gegen dessen damaligen Gegenspieler ein. Dabei geht es laut Medienberichten um ein „angemessenes Schmerzensgeld“ in Höhe von 650.000 Euro, der gesamte Streitwert soll sich auf rund 820.000 Euro belaufen. Kurz nach dem Unfall hatte der gebürtige Stuttgarter noch bekräftigt, dass seinen Gegenspieler keine Schuld treffe.
Glemser verklagt Gegenspieler auf Schadensersatz
Glemser habe jedoch, so schrieb er nun, erfolglos versucht, über die Haftpflichtversicherung seines damaligen Gegenspielers Schadensersatz zu erhalten. „Es gab bisher kein Entgegenkommen. Nach eigenen Angaben liegt eine Haftpflichtversicherung vor, aus juristischen Gründen kann die Versicherung allerdings nicht direkt verklagt werden. Aus diesem Grund muss ich den Weg über die private Klage gehen“, erläuterte Glemser.
Der tragische Unfall hatte im Vorjahr für viel Bestürzung und Anteilnahme gesorgt. Unter dem Titel „#97BeStrong“ hatten Glemsers Familie und dessen Lebensgefährtin ein Spendenkonto eingerichtet und so knapp 700.000 Euro gesammelt.
Das könnte Sie auch interessieren: Vor HSV-Rückkehr: Die irre Durststrecke von Julian Pollersbeck
Er wolle „niemanden privat schaden“, führte Glemser mit Blick auf die Klage und seinen damaligen Gegenspieler nun aus: „Ich möchte absolut keinem etwas Schlechtes. Mir war immer wichtig, dass es keine negativen Auswirkungen für ihn hat, hätte ich etwas Böses gewollt, hätte ich von Anfang an gesagt, dass es böswillig war.“ Offen ist, welche Auswirkung eine erfolgreiche Klage für ähnlich gelagerte Fälle in Kontaktsportarten haben könnte. (sid)