Überraschende Wende! Ex-U21-Trainer Reimers arbeitet wieder für den HSV
Mitte Mai war für Pit Reimers Schluss beim HSV. Mit einem 6:2-Sieg in Spelle beendete der 40-Jährige sein Engagement als Trainer der U21, um sich möglichst zügig eine andere Aufgabe zu suchen und in den Profibereich zu wechseln. Gar nicht so leicht. Die Jobs, die für das Trainer-Talent in Frage kamen, waren zügig anderweitig vergeben, Reimers muss nun erst mal darauf setzen, dass sich der Trainer-Markt im Herbst wieder bewegt. Der HSV aber macht aus dieser Not nun eine Tugend – und lässt Reimers wieder für den Verein arbeiten.
Die Reimers-Wende beim HSV. Möglich wurde sie dadurch, dass der gebürtige Hamburger, der 2007 als Jugendtrainer bei den Rothosen begann, im Volkspark einen unbefristeten Vertrag besitzt. Heißt im Klartext: Reimers wird auch weiterhin vom Verein bezahlt, bis er eine andere Aufgabe findet. Sogar dann, wenn er eigentlich keine Aufgabe mehr hat.
Vor wenigen Wochen saßen Reimers und HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz zusammen, um die Situation zu beleuchten und eine für beide Seiten gute Lösung zu finden. Dazu muss man wissen: Reimers lebt den HSV mit Haut und Haaren. Der Umstand, bezahlt zu werden, ohne zu arbeiten, gefiel ihm nicht.
HSV-Boss Kuntz setzte sich mit Reimers zusammen
Im Zusammenspiel mit Kuntz wurden mögliche Jobfelder beleuchtet und dann zügig beackert. Die Idee: Was würde Reimers und dem HSV gleichermaßen helfen? Wie kann sich der Trainer auf einen neuen Job vorbereiten und den HSV davon profitieren lassen?
Schnell kam man auf das Thema Scouting zu sprechen. Weil der Trainer ohnehin viele Partien der zweiten und dritten Liga vor Ort verfolgt, um auf dem Laufenden zu bleiben. Zudem hat Reimers durch seine jahrelange Arbeit im Jugendbereich ein gutes Gespür für Talente und soll den HSV informieren, wenn ihm ein Nachwuchsspieler ins Auge sticht.
Reimers erhält Aufträge von HSV-Trainer Baumgart
Längst ist die neue Zusammenarbeit angelaufen. Mittlerweile versorgt Reimers den HSV regelmäßig mit Berichten, bekommt dabei direkte Aufträge von Trainer Steffen Baumgart und Sportdirektor Claus Costa. So sah er sich vor der ersten Pokalrunde HSV-Gegner SV Meppen intensiv an und leitete seine Eindrücke an Baumgart weiter.
Das aber ist noch nicht alles. Um sich als Trainer weiterzubilden, soll Reimers bei dem einen oder anderen Verein hospitieren und eine Weile – sozusagen als stiller Beobachter auf dem Platz – Erfahrungen sammeln. Auch diese gesammelten Eindrücke lässt er dem HSV zukommen. So können die Bosse überlegen, welche Gepflogenheiten sie von anderen Vereinen übernehmen wollen.
Hansa Rostock zeigte Interesse an Reimers
Bislang läuft die Zusammenarbeit für alle Seiten zufriedenstellend. Klar ist aber auch: Reimers‘ neuer HSV-Job soll nicht von Dauer sein. Sobald der Trainer eine interessante Aufgabe bei einem anderen Verein übernehmen kann, lässt der HSV ihn ziehen. Vor der Saison war Reimers bereits bei Zweitliga-Absteiger Hansa Rostock im Gespräch, der sich dann aber für Ex-HSV-Trainer Bernd Hollerbach entschied. Schon in den Jahren zuvor gab es mehrere Anfragen aus der zweiten und dritten Liga.
Das könnte Sie auch interessieren: Wegen Termin-Hatz: Verpasst Sahiti sein HSV-Debüt?
Dass Reimers den HSV überhaupt verlassen wird, findet seinen Ursprung in der von Ex-HSV-Sportvorstand Jonas Boldt umgesetzten Umstrukturierung des Jugendbereichs. Nachwuchsleiter Loic Favé übernahm ab Sommer die U21, Reimers wurde weggelobt – mit dem Argument, der Verein wolle nicht kalt erwischt werden, wenn das Trainer-Talent früher oder später dem Lockruf eines anderen Profi-Vereins folgen wolle. Dieser Wunsch besteht zwar noch immer. Vorerst aber arbeitet Reimers weiter für den HSV.