Bo Svensson mit Aljoscha Kemlein
  • Von Coach Bo Svensson (l.) hatte Aljoscha Kemlein Grünes Licht für einen Wechsel zum FC St. Pauli.
  • Foto: imago/Matthias Koch

„Vieles verwundert uns“: Bornemann spricht über den geplatzten Kemlein-Deal

Es hatte alles danach ausgesehen, als würde sich der FC St. Pauli kurz vor Ende der Transferperiode mit einem Rückkehrer verstärken können. Doch das avisierte Leihgeschäft von Aljoscha Kemlein mit Union Berlin platzte unter kuriosen Umständen. Im Interview mit „transfermarkt.de“ erläuterte Sportchef Andreas Bornemann nun die Ereignisse und bestätigte die Informationen, die auch der MOPO vorgelegen hatten.

Man habe immer den Draht zum 20-Jährigen gehalten, erklärte Bornemann. „Nach dem Pokal-Wochenende kam das Signal, dass die Tür noch einmal aufgehen könnte. Für den Fall, dass die Option einer Leihe auf den Tisch kommt, hatte Josch eine klare Präferenz – die hieß St. Pauli.“ Das halbe Jahr auf dem Kiez in der Vorsaison habe ihm sehr geholfen. „Für ihn, uns und Union war es eine Win-win-win-Situation. Deswegen hätte man die Geschichte weiterdrehen können.“

Aljoscha Kemleins Fahrt zu St. Pauli war bereits geplant

Also nahm die Nummer Fahrt auf. „Josch hat am Dienstag vor dem letzten Transfertag das Gespräch mit Trainer Bo Svensson gesucht. Daraus ging wohl die klare Empfehlung hervor, dass er zunächst verlängern soll, damit er erneut verliehen werden kann, weil ihm die Zukunft, aber nicht die Gegenwart gehöre.“ Kemlein sei mit dem Gefühl rausgegangen, dass zwischen den Vereinen am Mittwoch die letzten Details geklärt werden. „Am Mittwochmorgen war eine grundsätzliche Einigung für eine Leihe erzielt worden, im Laufe des Vormittags sollte die Vereinbarung schriftlich fixiert werden und Josch anschließend nach Hamburg fahren.“

Aber dann habe sich innerhalb von 30 Minuten alles ins komplette Gegenteil gedreht. „Was in der Zwischenzeit in Berlin passiert ist, weiß ich nicht“, sagte Bornemann. „Horst Heldt war es, der mich darüber informierte, dass sie von der Leihe zurücktreten müssen und Josch doch nicht abgegeben wird.“ Damit sei das Thema durch gewesen.

Und das hatte die Vorgeschichte, dass Union-Boss Dirk Zingler Eigengewächs Kemlein unbedingt im Profi-Kader etabliert wissen wollte, was er auch öffentlich kundtat. Ebenfalls öffentlich hatte er sich zu einem Zeitpunkt, als bereits Verhandlungen liefen, via „Abendblatt“ so geäußert: „Wenn die Verantwortlichen des FC St. Pauli das ernst meinen, gehe ich gleich mal zum Faxgerät und gucke, ob ein Angebot angekommen ist. Sie sollen das nicht nur verbal vortragen, sondern etwas Konkretes schicken.“

Unklar, ob Kemlein bei St. Pauli noch einmal Thema wird

„Vieles verwundert uns“, befand Bornemann dazu. Das finge damit an, „dass ich nicht viele Leute kenne, die noch ein Faxgerät verwenden, auch wir nicht. Wenn derartige Verhandlungen nur noch auf der präsidialen Ebene stattfinden, hätte ich Oke Göttlich bitten müssen, seinen Präsidentenkollegen Dirk Zingler anzurufen.“ Vertragsverhandlungen fänden aber normalerweise auf der operativen Ebene zwischen den handelnden Verantwortlichen statt.

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Ob Kemlein im Winter noch einmal Thema werde, ließ Bornemann offen. „Dazu müsste ich auch wissen, was der Grund für die Absage war. Wir haben uns den Termin im Kalender nicht rot markiert, wann wir bei Union nachfragen.“

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