Klartext vom Trainer: Steffen Baumgart (MItte) wird am Samstag einigen Profis unangenehme Nachrichten überbringen müssen.
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Jetzt wird’s unangenehm: Kader-Auslese! Baumgart bittet HSV-Profis zum Gespräch

So ein Gedränge gab es beim HSV schon seit Jahren nicht mehr. 26 Feldspieler tummeln sich im Profi-Kader, außer Bakery Jatta sind alle fit. Die Folge: Auf Steffen Baumgart warten an diesem Samstag unangenehme Gespräche. Der Trainer wird seinen Spielern reinen Wein einschenken und verraten, wer von ihnen am Sonntag (13.30 Uhr, live bei Sky) gegen Regensburg dabei sein wird und wer nicht. Da sind einige lange Gesichter vorprogrammiert …

Baumgarts brutale Auslese vor dem Jahn-Kick. Es wird der Beginn einer immer wiederkehrenden Problematik sein. Durch die Zugänge unmittelbar vor dem Ende der Transferperiode (Richter, Perrin, Sahiti) hat sich der Kader aufgebläht – und besteht überwiegend aus Profis, die Stammplatzansprüche haben.

Baumgart weiß, welch unangenehme Entscheidungen ihm bevorstehen. Und er ist darauf vorbereitet. Der sich anbahnende Konkurrenzkampf und entsprechende Härtefälle wurde schon in den vergangenen Tagen in der HSV-Kabine thematisiert. „Sie können davon ausgehen, dass ich das schon mehrmals bei der Mannschaft angesprochen habe“, so Baumgart auf Nachfrage. „Das ist kein Thema, das die Mannschaft jetzt trifft, sondern wir haben klar gesagt: Wir wollen einen sehr großen, klaren Kader haben, der bereit ist, um den Aufstieg in die Bundesliga mitzuspielen. Wir haben ein klares Ziel ausgegeben und dazu brauchst du einen breiten Kader.“

Suhonen und Mikelbrencis sollen am Samstag bei der U21 des HSV spielen

Der steht dem Trainer nun zur Verfügung. Und dennoch: Sensibilität ist gefragt, insbesondere bei denen, die gar keine Rolle mehr spielen dürften. Das gilt insbesondere für Anssi Suhonen und William Mikelbrencis, die am Freitag mit der U21 trainierten und am Samstag in der Regionalliga in Lohne zum Einsatz kommen sollen. Sportvorstand Stefan Kuntz weiß um den Seelenzustand des Duos. Wohl auch deshalb schnappte er sich Mikelbrencis nach dem Freitags-Training, herzte den Abwehrmann und sprach ausführlich mit ihm. Auch die, die außen vor sind, sollen sich mitgenommen fühlen.

Perrin oder Sahiti – wen nimmt Baumgart ins HSV-Aufgebot?

Wer aber landet am Sonntag auf der Tribüne? Mit Sebastian Schonlau (zuletzt gesperrt) und dem genesenen Jean-Luc Dompé kehren zwei Profis ins Aufgebot zurück. Offen, ob die Zugänge Lucas Perrin (Trainingsrückstand) und Emir Sahiti (trainiert erst seit Donnerstag mit dem HSV) eine Kaderchance haben. Wenn, dann dürfte Perrin im Vorteil sein. Auf der Kippe stehen im Vergleich zum 4:1 gegen Münster Noah Katterbach, Nicolas Oliveira und Lukasz Poreba. Für mindestens einen aus dem Trio dürfte kein Platz im Aufgebot sein.

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Am Samstag, etwa 24 Stunden vor dem Spiel, werden die Profis Klarheit haben. Und so schwer Baumgart diese Gespräche auch fallen dürften, so sehr freut er sich über das Hauen und Stechen auf dem Trainingslatz. „Ich würde es so einschätzen, dass wir einen Kader haben, in dem jeder relativ schnell spielen, aber auch relativ schnell draußen sitzen kann“, erklärt der Coach. „Das würde ich eher als Luxus und nicht negativ sehen. Die Jungs wissen das. Sie wissen, dass es ein enger, klarer Kader ist, in dem du heute spielen und morgen auf der Bank sitzen kannst.“

Königsdörffer ist einer der größten HSV-Überraschungen

Da hilft auf Dauer nur eines: Leistung zeigen. Dann kann es auch zu unerwarteten Überraschungen kommen, wie Baumgart anhand des Beispiels von Ransford Königsdörffer (schon drei Saisontore) erklärt. „Ich habe ein Problem“, sagt der 52-Jährige lächelnd, angesprochen auf eine mögliche Doppelspitze mit Robert Glatzel und Davie Selke: „Ransford macht es im Moment zu gut.“ Und ist damit gesetzt. Auch deshalb wird Selke am Sonntag wohl erstmal nur ein Bankplatz bleiben. Immerhin das, werden all diejenigen Kollegen sagen, die dann auf der Tribüne sitzen müssen.

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