Antisemitismus-Vorwürfe: Hamburg-Show von Skandal-Podcaster abgesagt
Viel zu lachen hat Comedian Nizar Akremi derzeit nicht: Nach den hämischen Bemerkungen über Para-Sportler in dem Podcast „Die Deutschen“ hat nicht nur sein Gast Luke Mockridge mit schweren Konsequenzen zu kämpfen. Auch Akremi selbst bekommt scharfe Kritik wegen antisemitischer Bemerkungen – das hat Auswirkungen auf seine Tour, die ihn auch nach Hamburg führen sollte.
Zahlreiche Shows von Nizar Akremis „On Fire!“-Tour wurden nach der stark kritisierten Podcast-Folge mit Luke Mockridge abgesagt. Das ist der Website des Comedians zu entnehmen. Unter den abgesagten Shows ist auch der Hamburg-Auftritt in der Friedrich-Ebert-Halle in Heimfeld am 10. Januar 2025.
Zahlreiche Tour-Termine abgesagt – auch in Hamburg
Der Live-Podcast „Die Deutschen“ am 22. November in der Barclays Arena soll aber weiterhin stattfinden. Ein Sprecher der Arena sagte dem „Abendblatt“: „Im konkreten Fall sind uns die Äußerungen und die damit verbundene Berichterstattung bekannt.“ Die Arena plant aber, ihre vertragliche Verpflichtung als Vermieterin zu erfüllen.
Welle der Empörung nach behindertenfeindlichen Witzen
Im Podcast „Die Deutschen“, dessen Mit-Herausgeber Akremi ist, wurden Athletinnen und Athleten der Paralympics aufgrund ihrer Behinderung verhöhnt. „Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen“, hatte etwa Mockridge gesagt und damit unter den Hosts Nizar Akrim und Shayan Garcia für großes Gelächter gesorgt. Das Trio war dafür öffentlich scharf kritisiert worden.
Der Sender Sat.1 setzte daraufhin die geplante Mockridge-Show „Was ist in der Box?“ ab, der Comedian selbst entschuldigte sich bei den Sportlern und sagte „aufgrund der aktuellen Situation“ die Auftaktshows seiner geplanten „Funny Times“-Tour ab, wie der Veranstalter bekanntgab. Auch Garcia und Akremi hatten sich mit einer Entschuldigung an die Öffentlichkeit gewandt, schossen aber zugleich auch gegen Kritiker.
Hamburgs Antisemitismus-Beauftragter kritisiert Akremi scharf
Hamburgs Antisemitismus-Beauftragter Stefan Hensel hatte sich zuvor ebenfalls für eine Absage der geplanten Auftritte von Akremi in der Hansestadt ausgesprochen. Akremi sei bereits in seinem Youtube-Programm „Shitstorm“ mit antisemitischen Erzählungen von Jüdinnen und Juden als Goldmünzen fangende Kaufleute mit Hakennasen aufgefallen.
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Zudem verbreite Akremi auf der Plattform X antisemitische Hetze in Form von Dämonisierungen und Propaganda gegen Jüdinnen und Juden sowie den Staat Israel. „Offener Hass gegen Jüdinnen und Juden sowie den Staat Israel ist eben nicht von der Kunstfreiheit gedeckt. Diese findet ihre Grenzen dort, wo Hassrede gegen Minderheiten offen zutage tritt“, sagte Hensel.
Städtisch geförderte Veranstaltungsorte sollten solchen Leuten kein Podium bieten. „In anderen Städten sind zu Recht bereits Absagen erfolgt, wir sollten es ihnen gleichtun“, sagte Hensel. (dpa/mp)