„Ich lebe meinen Traum“: Baldé muss trotz seiner HSV-Gala um seinen Platz kämpfen
Fabio Baldé sprang in die Luft und schrie seine Freude heraus. So, als hätte er eben seinen ersten Zweitliga-Treffer erzielt. Das blieb dem 19-Jährigen am Sonntag noch verwehrt, doch zu begeistern wusste er dennoch, bevor Jean-Luc Dompé als Joker mindestens dasselbe tat. Baldé legte gleich zwei Tore auf und jubelte im Anschluss daran jeweils überschwänglich. Sein insgesamt starker Auftritt beim 5:0 (2:0) des HSV gegen Jahn Regensburg rundete eine aus seiner Sicht perfekte Woche ab. Und er ließ fast alle Beteiligten schwärmen.
„Wir haben es nicht geschafft, die Außenspieler des HSV in den Griff zu bekommen“, bedauerte Regensburgs Trainer Joe Enochs – und dachte dabei nicht nur an Doppelpacker Dompé, sondern ziemlich sicher auch an Baldé. Nach gerade einmal 40 Sekunden schlug er auf seiner linken Seite einen Haken und fand im Zentrum den blank stehenden Torschützen Ransford Königsdörffer (1.). Und in der 14. Minute ließ er Jahns Rechtsverteidiger Robin Ziegele stehen, nahm Tempo auf und servierte wie schon beim 4:1 gegen Preußen Münster für Robert Glatzel.
Schonlau lobt HSV-Profi Baldé: „Er hat Selbstvertrauen“
Der Torjäger zeigte beim Jubel dann demonstrativ auf Baldé und herzte ihn, das Schwärmen übernahmen später andere. „Fabio macht’s gut, er macht’s unbekümmert“, lobte Kapitän Sebastian Schonlau. „Ich glaube, er denkt im Moment nicht zu viel nach, sondern sucht sich einfach seine Aktion. Man merkt ihm an: Er hat Selbstvertrauen.“ Ein Beleg: Auch wenn nicht alles klappte, ging Baldé immer wieder ins Eins gegen Eins, ließ sich von nicht erfolgreichen Dribblings nicht beirren. „Egal, ob eine Situation klappt oder nicht – Fabio bleibt dran“, hat Schonlau beobachtet.
Und Baldé selbst? Der analysierte das Spiel bei seinem Interview-Marathon erst mal sachlich-nüchtern. „Wir waren gut heute“, hielt er treffend fest. „Jetzt heißt es: weitermachen.“ Will heißen: Sein persönliches Hoch soll anhalten, nachdem er in dieser Woche erst einen neuen HSV-Vertrag bis 2029 unterschrieben hatte – und nun als doppelter Assistgeber glänzte. „Es war eine Top-Woche für mich. Ich lebe meinen Traum“, frohlockte Baldé. „Das ist immer noch ein bisschen unbeschreiblich. Hamburg ist meine Heimat. Als das Angebot kam, habe ich nicht gezögert.“
HSV-Trainer Baumgart hebt auch Fabio Baldé hervor
Sehr zur Freude von Steffen Baumgart, der nach der Heim-Gala etwas tat, was er sonst selten tut: Er lobte einzelne seiner Spieler explizit. „Fabi ist ein bisschen hervorzuheben“, sagte der Trainer und erklärte: „Ich habe manchmal das Gefühl: Jetzt haben wir jemanden aus dem eigenen Nachwuchs hochgezogen, der letztes Jahr gar keine Rolle gespielt hat. Jetzt spielt er eine Rolle. Das zeigt, wo wir hin wollen, welchen Weg wir gehen wollen.“ Der HSV will seine Nachwuchskräfte stärken, sie spielen lassen, hat in seinem Kader nun aber auch sehr viele etablierte Kräfte.
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Einer davon: Jean-Luc Dompé. Wenn fit, ist der Franzose eigentlich gesetzt. Und er bewies am Sonntag, warum. Für Baldé eingewechselt, schoss er erst ins kurze Eck (76.), später nach feinem Dribbling ins lange (90.+3) – und zwischendrin legte er noch für Davie Selke auf (89.). Ein Statement. Jetzt muss Baumgart entscheiden, ob er weiter Baldé vertraut – oder ob er auf der linken Seite auf Dompé setzen wird. „Der Trainer gibt mir das Selbstvertrauen und ich gebe mein Bestes“, sagt Baldé und bleibt realistisch: „Ich weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, dass ich jedes Spiel spielen werde. Es wird auch Spiele geben, wo ich auf der Bank sitze oder vielleicht nicht im Kader bin.“
Dompé oder Baldé: Wer setzt sich beim HSV durch?
Baldés bodenständige Art gefällt. Er hat zwar gemerkt: „Ich werde auf jeden Fall anders wahrgenommen.“ Doch er hebt nicht ab und weiß die Chance, die er erhält, zu schätzen. „Ich lebe auf jeden Fall gerade meinen Traum. Ich bin sehr dankbar, beim geilsten Verein in Deutschland zu spielen, in meiner Heimat“, schwärmte er bei Sky. Und zu Dompé sagte Baldé ganz bescheiden wie er ist, noch: „Er ist ein super Spieler und Konkurrenzkampf gehört dazu. Wir haben einen breiten Kader und wie man heute gesehen hat, geht einer raus, der nächste kommt rein und macht es genauso. Das ist top.“ Die Leistungen von Dompé und definitiv auch von Baldé waren es am Sonntag ebenfalls.