Auto Schüsse 2023
  • Taylan T. saß in dem Wagen, der im Januar 2023 von Kugeln durchsiebt wurde, auf dem Beifahrersitz. Er soll selbst auch geschossen haben. (Archivfoto)
  • Foto: Marius Röer

paidAngeklagter geriet in Hinterhalt: „Habe verzweifelt versucht, zu überleben“

Es soll sich um ein Kapitel im Machtkampf im Hamburger Drogenmilieu handeln: Taylan T. saß in einem Auto, das im vergangenen Jahr von Kugeln durchsiebt wurde – er selbst soll zurückgeschossen haben. Jetzt muss sich der 32-Jährige wegen Verstößen gegen das Waffengesetz vor Gericht verantworten und gibt eine ausführliche Erklärung dazu ab.

Die Fotos aus der Nacht zum 10. Januar 2023, sie sind Zeugnis einer geplanten Hinrichtung: Sie zeigen an der Straße Am Pulverhof (Tonndorf) einen Audi Q8, komplett von Kugeln durchlöchert. Drin saßen zuvor Kaisar R. und Taylan T., die allem Anschein nach in einen Hinterhalt geraten waren. Beide waren in dem Luxus-SUV von Kaisar R. unterwegs, als neben ihnen ein Wagen hielt, das Feuer eröffnete. R. wurde von mehreren Kugeln getroffen, musste notoperiert werden, überlebte wie durch ein Wunder. Auch T. bekam einen Streifschuss ab.

Kaisar R. und Taylan T. sollen zurückgeschossen haben. Im Auto fand die Polizei zwei Taschen mit Pistolen und einem leer geschossenen Magazin. Täter und Opfer der Schießerei sollen sich gekannt haben, erfuhr die MOPO hinterher, Kaisar R. und Taylan T. beide wegen Drogendelikten polizeibekannt sein. Mutmaßlicher Auftraggeber der Tat: Mansour Ismail, Hamburgs meistgesuchter Drogenboss, nach dem weltweit gefahndet wird. Es soll um geklaute Drogen gegangen sein.

Vorwurf: Mehrere Verstöße gegen das Waffengesetz

Am Dienstagvormittag sitzt Taylan T. im Hamburger Landgerichts auf der Anklagebank, Saal 288, Sicherheitsbereich des Gerichts. Tatvorwurf: Verstoß gegen das Waffengesetz in mehreren Fällen. Beim Angriff auf Kaisar R. und ihn selbst soll er 15 Schüsse abgefeuert haben, im Januar und März diesen Jahres soll er ebenfalls Waffen dabei gehabt haben – obwohl ihm die Waffenbehörde die „Ausübung der tatsächlichen Gewalt über Waffen aller Art“ schon im Dezember 2018 untersagt hatte.

Vor Gericht will der 32-Jährige reden – beziehungsweise seinen Anwalt reden lassen. Eine fünfseitige schriftliche Einlassung liegt bereit.

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