„Haben wir nicht erwartet“: Was Mets an St. Paulis Saisonstart überrascht hat
Den Mann bringt so schnell nichts aus der Ruhe, Niederlagen schon gar nicht. Von seinen 92 Länderspielen mit Estland hat Karol Mets 62 verloren, da machen ihn die drei Pleiten zum Bundesliga-Start mit dem FC St. Pauli nur überschaubar nervös. Wobei er zugibt, das so nicht auf dem Zettel gehabt zu haben.
„Wenn du aus Estland kommst, verlierst du viele Spiele in deiner Karriere“, räumte Mets am Mittwochmittag unumwunden ein. „Hier in Hamburg ist es für mich ein neues Gefühl, ja, aber ansonsten nicht.“ Darum hat der 31-Jährige auch ein simples Mittel gegen eventuell aufkommende Panik parat: „Du musst stark sein in solchen Momenten.“
Karol Mets und Co. „schwer enttäuscht“ nach drei St. Pauli-Pleiten
Vor allem dann, wenn man mit ganz anderen Hoffnungen in die Saison gegangen ist. „Ehrlicherweise haben wir das nicht erwartet“, sagte Mets in Bezug auf null Zähler nach drei Spieltagen. „Wenn du auf die Gegner guckst, hatten wir schon darauf gesetzt, dass wir Punkte holen. Deswegen sind wir natürlich schwer enttäuscht, dass das nicht geklappt hat.“ Andererseits glaube er, dass es eine Zeit brauche, sich an diese Liga zu gewöhnen. „Aber wir müssen schnell aus unseren eigenen Fehlern lernen.“
Und die sieht der Innenverteidigung vor allem in der Arbeit gegen den Ball. „Wir müssen vor allem defensiv stabiler werden. Wir geben viele Chancen her, und die Qualität der Bundesliga-Stürmer ist noch einmal etwas anderes.“ Die ersten drei Spiele hätten gezeigt, „dass unsere Restverteidigung bei Umschaltmomenten des Gegners wohl nicht die beste war. Wenn wir mit elf Mann hintern Ball sind und kompakt stehen, ist es hart für die Gegner, uns zu knacken. Aber wenn wir den Ball verlieren, nicht in unseren Positionen sind – daran müssen wir arbeiten“.
Für St. Pauli „kommt es auf die kleinen Dinge an“
Und daran, nach vorne gefährlicher zu werden. „Das ist etwas, das wir als Kollektiv angehen müssen. Wie wir die Räume öffnen, was wir daraus machen, gehen wir mit dem unbedingten Willen, ein Tor zu erzielen, in die Box – es sind die kleinen Dinge, die es am Ende ausmachen.“ Es gehe nicht darum, dass die Stürmer nicht treffen, „sondern um uns alle, auch uns Verteidiger, ihnen die Tore zu ermöglichen“.
Hinten zu offen, vorne zu harmlos – schon wird diskutiert, ob St. Pauli gut genug werden kann für die Beletage. „Die Zeit wird es zeigen“, erklärte Mets. „Wir sind jetzt hier, und wir wollen hier bleiben. Und wir glauben dran, dass wir es schaffen können.“ Denn ans Verlieren gewöhne sich kein Sportler. „Wir kommen hier nicht jeden Tag zum Training, um dann die Spiele zu verlieren. Wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen, ruhig bleiben. Und ich glaube daran, dass wir wieder aufstehen können.“
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Und da ist es egal, dass der nächste Gegner RB Leipzig heißt. „Wir haben im letzten Jahr sehr hart dafür gearbeitet, um solche Spiele zu haben. Darum wollen wir es genießen und zeigen, dass wir da sind, und es genießen. Es ist ein Heimspiel, und wir wollen da was holen.“