Hauptquartier von Russlands größtem Online-Händler Wildberries
  • Im Hauptquartier von Russlands größtem Online-Händler Wildberries in Moskua kam es zu einer Schießerei.
  • Foto: picture alliance/dpa/TASS | Mikhail Klimentyev

„Wladislaw, was tust du“: Tödliche Schießerei bei russischem Online-Großhändler

Der Streit um Wildberries, Russlands größtes Online-Kaufhaus, ist in einer tödlichen Schießerei im Hauptquartier des Unternehmens eskaliert. Der tschetschenische Machthaber Kadyrow soll im Spiel sein.

Bei einer Schießerei im Hauptquartier von Russlands größtem Online-Händler Wildberries in unmittelbarer Nähe des Kremls sind zwei Wachmänner ums Leben gekommen, drei Menschen wurden verletzt. Die Polizei hat nach eigenen Angaben 30 Personen festgenommen. Wildberries-Gründerin Tatjana Bakaltschuk erhob anschließend schwere Vorwürfe gegen ihren Ehemann. Er habe versucht, mit einem bewaffneten Trupp das Unternehmen quasi im Handstreich zu übernehmen, sagte sie in einem Video. Das Paar streitet sich seit Monaten um die Rechte an dem milliardenschweren Konzern.

Streit um Wildberries eskaliert: Tatjana Bakaltschuk schildert dramatische Szenen

Nach Darstellung Tatjana Bakaltschuks tauchten die Bewaffneten unter Führung ihres Mannes Wladislaw unangekündigt in der Zentrale des Unternehmens auf. Als die Wachmänner sie nicht einließen, kam es zu einer Auseinandersetzung, in der schließlich Schüsse fielen. „Wladislaw, was tust du. Wie wirst du deinen Eltern und unseren Kindern in die Augen schauen“, wandte sie sich an ihren Mann. Der Beschuldigte wiederum erklärte, er sei zu Verhandlungen über den Bau eines Lagerhauses im Hauptquartier erschienen, als er und seine Leute angegriffen worden seien.

Kadyrow bezeichnete Fusion als „räuberische Übernahme“ und versprach Hilfe

Wildberries wurde Anfang der 2000er Jahre von dem Paar als Start-up gegründet und ist inzwischen zum größten Online-Händler Russlands aufgestiegen. Im Mai wurde ein Zerwürfnis zwischen den beiden bekannt, als Tatjana Bakaltschuk die Fusion mit der Werbeagentur Russ bekannt gab, deren Chef Robert Mirsojan sie zum Generaldirektor ernannte. Die Fusion soll von Kremlchef Wladimir Putin abgesegnet worden sein.

Der tschetschenische Machthaber Kadyrow soll im Spiel sein. picture alliance/dpa/AP
Der tschetschenische Machthaber Kadyrow soll im Spiel sein.
Der tschetschenische Machthaber Kadyrow soll im Spiel sein.

Der so kalt gestellte Wladislaw Bakaltschuk holte sich hingegen Rückendeckung bei Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow. Der bezeichnete die Fusion als „räuberische Übernahme“ und versprach Hilfe. An der Auseinandersetzung waren nach Medienangaben mehrere Kaukasier, darunter auch mindestens ein Tschetschene aus dem von Kadyrow gegründeten Kampfsportklub „Achmat“ beteiligt. Die Polizei hat wegen der laufenden Ermittlungen offiziell keine Angaben zu den Beteiligten bekanntgegeben. (dpa)

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