Die Südtribüne am Millerntor
  • Auf der Südtribüne wird es am Sonntag zu Protestaktionen gegen RB Leipzig kommen.
  • Foto: IMAGO/KBS-Picture

„Feind des Fußballs“: St. Paulis Ultras kündigen Protest gegen „Projekt“ RB an

Es kommt nicht überraschend, dafür in ausführlicher Weise: St. Paulis Ultras (USP) haben sich vor dem Duell mit Leipzig am Sonntag erneut klar gegen das Konstrukt RB positioniert und angekündigt, „dieses Spiel zu nutzen, um für unsere Vision des Fußballs einzutreten“.

Die Stellungnahme mit der Überschrift „RB Leipzig – Feind des Fußballs“ ist ausgesprochen detailliert. „Wir wollen es uns nicht zu einfach machen, stumpfe und verkürzte Kritik ist nicht unser Ding“, heißt es zur Erklärung. Zur Sprache kommt natürlich die RB-eigene Vereinsstruktur mit 24 wahlberechtigten Mitgliedern, „die auch noch Teil der RB-Geschäftswelt sind. Somit ist Mitglieder- oder Fanbeteiligung nicht möglich.“ Die Praxis, dass nur wenige Menschen bestimmen können, wer bei RB Mitglied werden dürfe, sei eine „feudale und zutiefst undemokratische“.

St. Pauli-Ultras nennen RB Leipzig „Business-Sportprojekt“

Somit sei RB kein Verein, „sondern ein Business-Sportprojekt“, das seine Interessen auf kapitalistische Verwertungslogik beziehe und die 50+1-Regel unterwandere. Ein Konstrukt wie RB Leipzig sei sinnbildlich für die Profitmaximierung und die „überhitzte finanzielle Dynamik des Wettbewerbs, die immer mehr Vereine in den Ruin treibt oder in risikoreiche Finanzkonstrukte drückt“. Nachhaltigkeit und neue Demut während Corona seien zu leeren Floskeln von Klubs und Verbänden verkommen.


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Zudem wird der Wettbewerbsvorteil durch das Filialen-Konzept angeprangert (zum RB-Konzern gehören die Klubs in Salzburg, Liefering, New York, Bragantino in Brasilien, Leeds, Omiya Ardij in Japan und eben Leipzig). Menschen, die zu Fans dieses Klubs würden, täten dies in dem Wissen, dass es sich nicht um einen demokratischen, mitgliedergeführten Verein handele. Entsprechend seien all jene, die am Sonntag im Gästeblock zu finden sein werden, „eher als Kund*innen zu verstehen“. Aktive Fankultur funktioniere nur kritisch gegenüber den bestehenden Verhältnissen. „Jenen im Gästeblock sprechen wir dieses kritische Bewusstsein ab.“

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USP räumt ein, dass der Fußball nicht gerettet wäre, wenn es RB Leipzig nicht mehr gebe. „Dennoch zeigen sich an diesem Beispiel in besonderem Maße Problematiken des Fußballs des 21. Jahrhunderts. Wir müssen wachsam bleiben und undemokratische, rein kapitalistische Entwicklungen als solche benennen und kritisieren.“ Einen Boykott schließt USP allerdings aus. „Auch an anderen Spieltagen tritt unser Verein gegen undemokratisch geführte Vereine an. Jedoch werden wir an diesem Spieltag wie auch zu anderen Angelegenheiten unsere Kritik deutlich hör- und sichtbar machen. Wir wissen: Protest ist nie umsonst.“

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