Was verdient man eigentlich bei Aldi an der Kasse? Hamburger Mutter erzählt
Über Geld spricht man nicht? Oh doch! Wir machen jede Woche mit Menschen aus Hamburg den Kassensturz. Heute geht’s um den Verdienst einer Aldi-Verkäuferin. Alleinerziehend. Drei Kinder.
Ich bin 37 und arbeite seit zwei Jahren bei Aldi. Anfangs fand ich die Frühschicht am besten. Diese eine Stunde morgens, wenn noch keine Kunden im Laden sind und ich Obst und Gemüse aussortiert, Waren aufgefüllt oder die Backwaren aufgebacken habe. Das war mir die liebste Zeit des Tages. Doch meine Kraft hat nachgelassen. Jetzt ist es die Schicht, die mich am meisten fertigmacht.
Arbeitsbeginn: 6 Uhr
Damit ich um 6 Uhr im Laden bin, muss ich zwischen 4 und 4.30 Uhr aufstehen. Anziehen und los – das geht bei mir nicht. Vor der Arbeit lege ich noch alles für meine drei Kinder zurecht, schmiere Brote, fülle die Trinkflaschen auf, stelle den Wecker, damit sie pünktlich zur Schule kommen. Das klappt zum Glück gut. Meine Kinder sind mit ihren 10, 13 und 14 Jahren sehr selbstständig.
Mittlerweile bin ich jedoch meistens frühmorgens noch zu Hause. Wir haben extra „Mutti“-Schichten, die zwischen 6 und 14 Uhr starten. Meine beginnt um 7.30 Uhr. Allerdings muss ich auch mal die Spätschicht übernehmen. Dann bin ich erst um 20.30 Uhr wieder bei den Kindern. Klar, das ist hart. Waren einsortieren, Getränke auffüllen, an der Kasse sitzen, Fragen der Kunden beantworten. Abends bin ich häufig erschöpft. Und dann steht ja mit drei Kindern und Haushalt immer noch viel anderes an.
Das klingt jetzt so negativ. Das soll es gar nicht. Natürlich ist es viel, und mir bleibt kaum Zeit für mich, aber ich kann mich nicht beschweren. Ich feiere meinen Job, gehe jeden Tag gerne zur Arbeit. Wir sind ein super Team, haben einen tollen Chef, und ich habe Kontakt zu netten Kunden. Kein Tag ist wie der andere, ich lerne immer noch was dazu. Allerdings ist das Geld sehr knapp.
Das könnte Sie auch interessieren: Was verdient eigentlich ein Finanzberater? Ein Hamburger packt aus
Da ich vier Jahre Berufserfahrung habe, verdiene ich als gelernte Fachverkäuferin im Monat 1750 Euro brutto für eine 25-Stunden-Woche. Davon bleiben knapp 1500 Euro übrig. Damit sind keine großen Sprünge drin, und ich habe jeden Monat Angst, dass irgendwelche ungeplanten Ausgaben dazukommen könnten. Gerne würde ich mehr arbeiten, aber das ist in unserer Filiale momentan nicht möglich. Aber alles in allem geht es uns gut. Ich bin zufrieden. Und Geld ist ja auch nicht alles im Leben.