Ferrari-Fiasko in Singapur – und ein Deutscher überrascht im Qualifying
Ein Unfall von Vorjahressieger Carlos Sainz in Singapur treibt die Spannung in der Qualifikation auf die Spitze. Pech hat Formel-1-Weltmeister Max Verstappen. Rivale Lando Norris rast zur Pole. Und ein Deutscher überrascht.
In einem packenden Finish hat sich McLaren-Pilot Lando Norris noch vor seinem Titel-Rivalen Max Verstappen die Pole Position für das Formel-1-Rennen von Singapur gesichert. Der WM-Zweite aus England blieb in der hitzigen Qualifikation cool und kann damit im Nacht-Grand-Prix am Sonntag (14 Uhr/Sky) versuchen, seinen Rückstand auf den Red-Bull-Star weiter zu verkürzen. 59 Punkte liegt Verstappen vor dem 18. Saisonrennen noch vor Norris, er wartet aber schon seit sieben Grand Prix auf einen Sieg.
Lando Norris sichert sich Pole Position vor Max Verstappen
„Das gesamte Qualifying verlief recht gut, wir konnten das Auto von Runde zu Runde verbessern. Ich bin glücklich, in der ersten Reihe zu stehen, wenn man bedenkt, wo wir gestern waren“, sagte Verstappen, der im zweiten Training nach vielen Problemen nur 15. geworden war. „Ich nehme den zweiten Platz, damit bin ich zufrieden. Hier in Singapur kann noch viel passieren.“
Im Abschlusstraining, allerdings noch in der Dämmerung, hatte Verstappen fast 0,9 Sekunden Rückstand auf Norris. „Das ist eine kräftige Ansage“, räumte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko im TV-Sender Sky ein. „Wenn unser Auto so aggressiv an die Randsteine fährt wie McLaren, dann hüpft es ordentlich.“
Unfall von Carlos Sainz erhöht den Druck
Die Abstimmung bei Red Bull für die Qualifikation gelang aber – auch wenn Verstappen Pech hatte. Ein Unfall von Vorjahressieger Carlos Sainz im Ferrari nach nicht einmal vier Minuten in der letzten K.o.-Runde sorgte für zusätzlichen Druck auf die weiteren Fahrer.
Der Spanier konnte nach dem Einschlag mit dem Heck in die Leitplanke seinen Wagen selbst wieder verlassen. Doch weil zu diesem Zeitpunkt Doppel-Gelb gezeigt wurde, strichen die Stewards die schnellste Runde Verstappens. Die Fahrer müssen während diesem Signal ihre Geschwindigkeit deutlich verringern.
„Wir sind etwas unglücklich, weil seine schnellste Runde gestrichen wurde“, räumte Marko ein. Sein Team habe aber einen „deutlichen Schritt nach vorne“ gemacht. „Wir sind sehr zufrieden, vor allem nach dem Desaster im gestrigen Training.“
Ferrari: Desaster für Charles Leclerc und Sainz
Ein Fiasko erlebte Ferrari. Charles Leclerc musste sich direkt vor Sainz mit Position neun begnügen. Grund zur Freude hatten dagegen Rekordweltmeister Lewis Hamilton, der Dritter wurde, und Nico Hülkenberg. Der einzige deutsche Stammpilot raste im Haas auf einen herausragenden sechsten Platz. „Das war gut“, sagte Hülkenberg unter dem gleißenden Flutlicht freudestrahlend. „Es hat Spaß gemacht.“
Seinen Spaß-Faktor will Norris nach seiner sechsten Karriere-Pole weiter erhöhen. Mit dem schnellsten Wagen im Feld möchte er den Druck auf Verstappen nach oben treiben. „Ich freue mich über die Pole, vor allem hier in Singapur. Wir haben unseren Job erledigt“, sagte Norris, der nach dem Sainz-Unfall wie auch seine Kontrahenten kaum Zeit für eine optimale Runde hatte. „Mir gefällt das, da schlägt das Herz noch schneller, es hat Spaß gemacht. Da steckt noch mehr im Auto, was ein gutes Gefühl gibt.“
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Norris hat aber in dieser Saison regelmäßig seine Pole noch vor der ersten Kurve verspielt. Das weiß auch Red Bull. Gerade einmal 178 Meter sind es bis zum ersten Bremspunkt. „Die Distanz bis zu ersten Kurve ist kurz, bisher waren seine Starts nicht überwältigend“, erkannte Marko und bemerkte spitz: „Das ist schon eine nervliche Belastung.“ (kk/dpa)